# taz.de -- Klimakiller Australien
Australien ist nicht nur Weltmeister in der Zerstörung seiner Flora und
Fauna, es tut auch sein Bestes, um den Schutz des Klimas weltweit zu
verhindern. Das stark von Kohlestrom abhängige Land ist pro Kopf einer der
größten Kohlendioxid-Emittenten auf dem Globus – 0,3 Prozent der
Weltbevölkerung produzieren dort 1,3 Prozent aller Emissionen. Rechnet man
die Kohle mit, die Australien als wichtiger Rohstoffförderer exportiert,
ist das Land sogar für 4 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich.
Trotzdem hat die Bundesregierung in der Hauptstadt Canberra nur minimale
Klimaziele formuliert – eine Reduktion der Emissionen bis 2030 zwischen 26
bis 28 Prozent (im Vergleich zu 2005). Zahlen der Regierung zeigen, dass
mit der gegenwärtigen Politik höchstens 4 Prozent Reduktion erreicht
werden.
Denn die Politik baut weiter voll auf Kohle. Mehrere große Kohleminen sind
im Bau oder in Planung. Der Ausbau von alternativen Energieformen dagegen
wird von der konservativen und von der Kohleindustrie unterstützten
Regierung gehemmt. Nur der starken Nachfrage ist es zu verdanken, dass sich
trotzdem eine Wind- und Solarindustrie entwickeln konnte.
Auf internationalen Klimakonferenzen wie jüngst in Madrid wirkt Australien
gemeinsam mit den USA und Brasilien als Bremsblock für stärkeren
Klimaschutz. Die Hoffnung von Kritikern, die australische Regierung könnte
die durch Covid-19 ausgelöste Wirtschaftskrise mit dem Ausbau der
Erneuerbaren auffangen, dürften sich zerschlagen haben. Stattdessen sollen
Milliarden in die Förderung des nach Kohle zweitgrößten fossilen
Klimakillers gepumpt werden: Erdgas. Urs Wälterlin
5 Oct 2020
## AUTOREN
DIR Urs Wälterlin
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