# taz.de -- Auf du und du mit dem Vulkan: Hennemann kassiert ab
> ■ Ex-Werftenchef klagt wegen Pension
Mit schnellen Schritten eilte Friedrich Hennemann gestern mittag zum
Obververwaltungsgericht. Auch die rote Ampel konnte den ehemaligen
Konzernchef nicht aufhalten. „Wie es mir geht?“, fragte Hennemann zurück.
„Wie fühlt man sich, wenn man dazu verurteilt ist, ein Renterdasein zu
führen?“
1,9 Millionen Mark Abfindung hat Friedrich Hennemann vom Vulkan kassiert.
Darüber hinaus bekam er 500.000 Mark Tantieme. Diese Summe aus dem
Aufhebungsvertrag wurde gestern im Rahmen der Gerichtsverhandlung bekannt.
Vor Gericht gestern ging es um Hennemanns Pensionsansprüche, die er als
ehemaliger Staatsrat gegenüber dem Land geltend macht. Wie berichtet, hatte
er 1986 vor seiner Berufung in den Vulkan-Vorstand mit der Senatskommission
für das Personalwesen einen Vertrag geschlossen, der ihm eine
„konkurssichere Altersversorgung“ garantieren sollte. Als die SKP Hennemann
1996 darum bat, die genaue Höhe seiner Vulkan-Abfindung und seine sonstigen
Bezüge aufzugeben, erhielt die Behörde keine Antwort und stellte die
Zahlungen ein. Hennemann zog deshalb jetzt vor Gericht.
Hennemann beruft sich auf seinen Vertrag mit der SKP aus 1986. Nach Ansicht
der Richter ist dieser Vertrag jedoch „nichtig“. Die Versorgung von Beamten
sei gesetzlich geregelt, es sei verboten, andere Verträge abzuschließen,
betonte der Vorsitzende Richter Ingo Kramer. „Es bedarf keiner juristischen
Höhenflüge um festzustellen, das dieser Vertrag rechtlich bedenklich ist“,
sagte auch sein Beisitzer, Richter Peter Sperlich.
Hennemann hielt dagegen, daß er durch den Vertrag auf Bezüge verzichtet
habe, die ihm im Falle einer Versetzung in den einstweiligen Ruhestand
zugestanden hätten. „Damals gab es noch Prinzipien. Ich war ein
langjähriger Vertreter des Landes, und wir hatten Haushaltsprobleme“, sagte
Hennemann. Beim Vulkan hätte ihm erst nach zehn Jahren eine Pension
zugestanden. Das wäre allerdings „unzumutbar“ gewesen.
Von Unzumutbarkeit könne keine Rede sein, sagte der Vertreter des Senats,
Dr. Gerhard Lohfeld. Schließlich ginge es hier um Bezüge in Millionenhöhe.
Jeder Lehrer oder Müllwerker müßte den Verlust seiner Pensionsansprüche
hinnehmen, wenn er freiwillig aus dem Dienst scheide. Um die Hintergründe
des Vertrags zu klären, sollen jetzt die ehemaligen SPD-Senatoren
Wedemeier, Grobecker und Lenz als Zeugen gehört werden. kes
23 Oct 1998
## AUTOREN
DIR kes
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