Der 1951 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Viola erlebte bereits als Sechsjähriger ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch prägen sollte. In einem See wäre er beinahe ertrunken. Später beschrieb er die Eindrücke unter Wasser als die "vielleicht schönste Welt,die ich je gesehen habe". Er habe sich leicht gefühlt und das Erlebnis lange Zeit immer wieder vor seinem inneren Auge erlebt, sagte Viola. Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben, waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er oft Kirchen für seine Installationen. Bei einer Ausstellung auf der Biennale in Venedig zeigte er 2007 "Ocean without Shore" (Ozean ohne Ufer) nicht etwa in einem Pavillon, sondern auf drei großen Bildschirmen, die auf drei Altären aufgestellt waren. "Altäre sind ein Ort, an dem die Toten mit den Lebenden kommunizieren", erklärte Viola. 2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. Vier Darsteller auf großen Bildschirmen kämpfen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch der an Seilen gefesselte, kopfüber hängende Mann. Berühmt wurde auch "Nantes Triptych", eine Installation von drei Video- Bildschirmen. Sie zeigte eine gebärende Freundin von Viola, einen im Wasser treibenden verschwommenen Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett ihres Pflegeheims. "Ich dachte, dies sind die großen universalen Erfahrungen", erklärte er dazu in einem Interview. "Das sind die größten privaten menschlichen Erlebnisse und die Kamera ist die Bedrohung dieser Privatsphäre - und so entsteht die Spannung." Für seine Zeitgenossen, die schnelle Schnitte gewohnt sind, wurden solche Arbeiten manchmal zum Geduldsspiel. Oft zeigten sie minutenlang nur eine Einstellung, doch hinter diesen simplen Ideen steckten komplexe, durchdachte Arrangements. Etwa im Oberhausener Gasometer, wo er 2003 "Five Angels for the Millennium" installierte: Menschen, die ins Wasser springen, eintauchen, untertauchen. Verfremdet durch extreme Zeitlupen, Farben, Klänge und Rückwärtsprojektionen. Vor fünf Jahren bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine "bewegte Malerei" gewürdigt werden. "Es wird Violas bleibender Beitrag zur Kunstgeschichte sein, dass er Video und Film - das bewegte Bild, ein Medium, das wir alle für selbstverständlich hinnehmen - benutzt hat, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten", erklärte sein Galerist Jim Cohan. .