Ob mit Schillers "Maria Stuart", Goldonis "Diener zweier Herren" oder der legendären DDR-Erstaufführung von Becketts "Warten auf Godot": Wolfgang Engel, der "mecklenburgische Sachse" avancierte in Dresden zum Meister der politischen Metapher. In den 80ern schafften es einige seiner Produktionen in den Westen: In Saarbrücken stand 1983, 1984 und 1986 je eine Dresdner Engel-Inszenierung auf dem Programm. 1988 begeisterten seine "Nibelungen" in Düsseldorf, wo sie "als eine andere Form der Aufarbeitung deutscher Geschichte" gefeiert wurden. Nach dem Fall der Mauer ging Engel zunächst ganz in den Westen - als Spielleiter am Schauspiel in Frankfurt/Main. Doch Mitte der 90er Jahre kehrte der Regisseur wieder nach Sachsen zurück. Er wurde Intendant am Schauspiel Leipzig. Zum Einstand gab es Peter Handkes "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten". In Leipzig sorgte er mit zwei Event-Inszenierungen - einem siebenstündigen "Faust" und einem achtstündigen "Wallenstein" - für ausverkaufte Säle. Doch in vielen anderen Vorstellungen blieben Zuschauer aus. Im Jahr 2008 im Alter von 65 Jahren verabschiedete er sich als Intendant: Nach 13 Jahren gab der Verfechter des Ensembletheaters die Leitung des Leipziger Schauspiels an den 25 Jahre jüngeren Sebastian Hartmann ab. Er krempelte das Haus komplett um - im Stil der Berliner Volksbühne, samt eigenem Hausphilosophen. Die Lust zum Theater bleibt, sagte Engel zum Abschied. "In Zeiten des Mangels ist es wichtig, besonders viel Theater zu machen. Denn das Theater ist einer der letzten Kommunikationsorte. Nach seinem Abschied in Leipzig war Engel freier Regisseur. Er kehrte auch mehrfach an seine langjährige Dresdner Wirkungsstätte zurück: 2010 inszenierte er in der Elbestadt am Staatsschauspiel "Der Turm" nach dem Roman von Uwe Tellkamp. Und vor rund zehn Jahren war Engel am Staatsschauspiel Dresden schließlich ein Jahr lang einer von zwei Interims-Chefs. 2011 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" geehrt. .