Die hochgezogenen Augenbrauen, der ironisch-melancholische Blick aus Riesenaugen, die leicht aufgeblähten Nasenflügel und die schmalen Lippen, wenn sie sich zu so etwas Vulgärem wie Ärger herabließ - Maggie Smith war immer unverkennbar. Trotz einer jahrzehntelangen Bühnen- und Filmkarriere, die sie bereits als junge Frau begann, wird Smith den Älteren vor allem als bissige Matriarchin Violet Crawley der TV-Serie "Downton Abbey" in Erinnerung bleiben - und den Jüngeren als Professor Minerva McGonagall in den "Harry Potter"-Filmen. Smith wurde am 28.Dezember 1934 in Ilford nahe London geboren und wuchs in Oxford auf, weil ihr Vater dort Arbeit als Labortechniker fand. Ihre Mutter war Sekretärin und nicht besonders erpicht darauf, dass ihre einzige Tochter Schauspielerin wurde - "vor allem mit so einem Gesicht". Erst als Smith ihren ersten Oscar für die Hauptrolle in "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie" (1969) bekam, gab ihre Mutter die Idee auf, dass sie besser einen Sekretärinnenkurs hätte machen sollen. Smith war eine Komödiantin ersten Ranges, die sich natürlich auch an Shakespeare wagte - zum Beispiel als Desdemona im legendären "Othello" mit Laurence Olivier, die ihr die erste von vier Oscar-Nominierungen einbrachte. Einen zweiten Oscar erhielt sie für ihre Nebenrolle in "Das verrückte California-Hotel" (1978). Sie war unschlagbar in Filmen wie "Tod auf dem Nil" und "Sister Act". 2015 spielte sie eine Obdachlose in "The Lady with the Van" und 2019 zog es sie zurück auf die Bühne, als Joseph Goebbels' Privatsekretärin in "A German Life". Der Theaterregisseur Peter Hall charakterisierte sie einmal mit den Worten: "Ich setze Maggie auf die Liste der 50 schwierigsten Menschen, mit denen ich je gearbeitet habe." Andere wiederum schätzten ihren Sinn für Humor. Smith lebte zurückgezogen, hasste Interviews und Fotos. 2014 zeichnete Königin Elizabeth II. sie mit dem Orden "Companions of Honour" für ihre 60-jährige Film- und Bühnenkarriere aus. Der Orden hat nur wenige Mitglieder, u.a. der Physiker Stephen Hawking, der Maler David Hockney und die Schauspielerin Judi Dench. .