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       Ueber die Akzeptanz von Gutscheinsystemen
       
       Praemissen
       
       Handel und die Industrie haben  das Interesse den Konsumenten moeglichst
       viel Geld abzunehmen.
       
       Der Konsument ist  durch Preisgestaltung seitens der  Haendler in seinem
       Kaufverhalten beeinflussbar.
       
       Der Mechanismus
       
       Konzeption: Unterschiedliche Preise fuer das gleiche Produkt generieren
       
       Es waere unerhoert, wenn an einer Supermarktkasse der Kunde vor mir fuer
       ein  Produkt  weniger  bezahlt  als  ich. Wir  kaufen  beide  das  selbe
       Waschmittel, dann  moechte natuerlich keiner  von uns mehr  bezahlen als
       der andere.
       
       Handel  und Industrie  haben aber  sehr wohl  ein Interesse  daran, dass
       einer  von uns  weniger  zahlt.  Klingt komisch?  Nun,  falls einer  von
       uns  weniger zahlt,  dann  bedeutet  das, dass  der  andere mehr  zahlt.
       Interessant!
       
       Aber  wie sollen  Handel  und  Industrie das  erreichen,  wenn wir  doch
       zusammen an der  Kasse stehen. Das wuerde uns  doch auffallen! Ausserdem
       sehen ja alle Kunden den selben Preis an der Ware im Regal.
       
       Sollte  der  Kunde  vor  mir  einen  Rabattgutschein  haben,  dann  kann
       ich  natuerlich keine  Einwaende  vorbringen. Immerhin  habe ich  keinen
       Gutschein, also muss ich mehr zahlen.
       
       Illusion: Der Preis am Preisschild waere der regulaere Preis
       
       Man koennte ja denken, dass das immer noch fair ist, da ich ja lediglich
       den regulaeren Preis zahlen muss. Dazu sollte man sich aber klar machen,
       dass es  so etwas wie einen  regulaeren Preis gar nicht  gibt. Der Preis
       fuer ein Produkt haengt nicht  allein von seinem Herstellungsaufwand ab.
       Stattdessen sind  BWL-er damit  beschaeftigt zu  berechnen, wie  man mit
       einem Produkt am meisten Geld verdienen kann.
       
       BWL: "die Kurve abgrasen"
       
       Und wenn man gut mit Zahlen umgehen kann, dann kommt man schnell auf die
       Idee,  dass man  am  meisten Verdienen  kann, wenn  man  das Produkt  zu
       verschiedenen Preisen an  den Konsumenten bringt. Es ist  im Grunde ganz
       einfach: Das selbe Produkt ist jedem Menschen unterschiedlich viel Wert.
       Die Kunst  des BWL-ers ist es  das Produkt demjenigen, dem  es mehr Wert
       ist zu  einem hoeheren Preis  anzubieten, als  dem, dem es  weniger Wert
       ist. So grast man die Kurve ab.
       
       Die Gefahr
       
       Gutscheine  sind im  Grunde nur  ein  System, mit  dem man  verschiedene
       Preise  fuer  das  gleiche  Produkt generieren  kann.  Deneben  gibt  es
       Konzepte  wie Stempelkarten,  bei denen  jeder 10te  Kaffee umsonst  ist
       (entspricht einem 10%-igen Rabatt fuer den der Sammelt).
       
       Das sind  Systeme die bereits  dem Zweck  erfuellen, obwohl sie  nur aus
       Papier bestehen. Wendet man dieses System in der digitalen Welt an, dann
       skaliert das  die moeglichen Gewinne  fuer Handel und Industrie  in sehr
       lukrative Dimensionen.
       
       Wenn  Industrie und  Handel diese  Systeme richtig  anwenden, dann  habe
       sie  Moeglichkeit alle  Preise fuer  alle Produkte  insgesamt anzuheben.
       Tatsaechlich  gibt  es  bereits  Firmen, die  Haendlern  derartiges  als
       Dienstleistung anbieten (zum  Beispiel die SO1 GmbH mit  Sitz in Berlin,
       http://so1.net).
       
       Was sollten wir tun?
       
       Nun koennte  man ja  behaupten wir  waeren doch  alle gut  beraten, wenn
       wir  einfach alle  Gutscheine  sammeln und  alle  den niedrigsten  Preis
       bezahlen. Aber  ich moechte mich  nicht mit dem Sammeln  von Gutscheinen
       beschaeftigen damit ich noch meine Einkaeufe bezahlen kann.
       
       Wir  sollten uns  der Gefahren  von Gutscheinsystemen  bewusst sein  und
       derartigen  Sachen  stehts  aufgeklaert  kritisch  gegenueberstehen.  Es
       darf  nicht "gesellschaftlich  anerkannt"  bleiben  als Haendler  solche
       Rabattsysteme in's Leben zu rufen. Denn wir Konsumenten sind langfristig
       die Verlierer dieses Spiels.