19:1 Elija am Horeb: 19,1-13a Ahab erzaehlte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getoetet habe. 19:2 Sie schickte einen Boten zu Elija und liess ihm sagen: Die Goetter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleich mache. [Isebel wagte es nicht, gewaltsam gegen Elija vorzugehen. Ihre Warnung sollte ihn zur Flucht zwingen und seinen Einfluss auf das Volk verhindern.] 19:3 Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und liess dort seinen Diener zurueck. [geriet in Angst: Text korr. nach G; H: sah.] 19:4 Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wueste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wuenschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Vaeter. 19:5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel ruehrte ihn an und sprach: Steh auf und iss! 19:6 Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in gluehender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er ass und trank und legte sich wieder hin. 19:7 Doch der Engel des Herrn kam zum zweitenmal, ruehrte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit fuer dich. 19:8 Da stand er auf, ass und trank und wanderte, durch diese Speise gestaerkt, vierzig Tage und vierzig Naechte bis zum Gottesberg Horeb. [Elija begab sich zum Horeb (= Sinai), auf dem das Gesetz verkuendet worden war, um das er sich leidenschaftlich bemueht hatte.] 19:9 Dort ging er in eine Hoehle, um darin zu uebernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija? 19:10 Er sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich fuer den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altaere zerstoert und deine Propheten mit dem Schwert getoetet haben. Ich allein bin uebriggeblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. 19:11 Der Herr antwortete: Komm heraus, und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorueber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. [11-13a: Bei der Verkuendigung der Gebote erschien Gott am Sinai mit Blitz und Donner, Feuer und Erdbeben (Ex 19,16-19) und offenbarte sich so als heiliger und furchterregender Gott. Auch vor Elija bot er diese Kraefte auf; doch waren sie nur seine Vorboten.] 19:12 Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Saeuseln. 19:13 Als Elija es hoerte, huellte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Hoehle. Neue Auftraege: 19,13b-18 Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija? [13b-18: Die Auftraege sind wohl bei anderer Gelegenheit ergangen; sie sind nicht Fortfuehrung der vorausgehenden Offenbarung. Die ersten beiden Auftraege wurden erst durch Elischa verwirklicht und waren wohl urspruenglich an ihn gerichtet.] 19:14 Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich fuer den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altaere zerstoert und deine Propheten mit dem Schwert getoetet haben. Ich allein bin uebriggeblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. 19:15 Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wueste zurueck, und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen, salbe Hasael zum Koenig ueber Aram! [2 Koen 8,7-15] 19:16 Jehu, den Sohn Nimschis, sollst du zum Koenig von Israel salben, und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle. [2 Koen 9,1-10 Zur Angleichung an die vorher erwaehnte Salbung der Koenige wird auch die Berufung Elischas als Salbung bezeichnet.] 19:17 So wird es geschehen: Wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den wird Jehu toeten. Und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den wird Elischa toeten. 19:18 Ich werde in Israel siebentausend uebriglassen, alle, deren Knie sich vor dem Baal nicht gebeugt und deren Mund ihn nicht gekuesst hat. 19:19 Die Berufung Elischas: 19,19-21 Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwoelf Gespannen am Pfluegen, und er selbst pfluegte mit dem zwoelften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel ueber ihn. 19:20 Sogleich verliess Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurueck! Bedenke, was ich an dir getan habe. [Der Vorgang erinnert an die Berufung der Juenger Jesu (vgl. Mt 4,19-22). Die volle Ausstattung Elischas zum Propheten erfolgte erst bei der Entrueckung Elijas (2 Koen 2).] 19:21 Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.