2:1 Die Jugend des Mose: 2,1-14 Ein Mann aus einer levitischen Familie ging hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. 2:2 Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schoenes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang. 2:3 Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkaestchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. 2:4 Seine Schwester blieb in der Naehe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen wuerde. 2:5 Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kaestchen und liess es durch ihre Magd holen. 2:6 Als sie es oeffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebraeerkind. 2:7 Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebraeerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt? 2:8 Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Maedchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. 2:9 Die Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es mir! Ich werde dich dafuer entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es. 2:10 Als der Knabe groesser geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. [Der Name Mose ist aegyptisch und bedeutet "Kind"; der israelitische Erzaehler hoert das hebraeische Zeitwort "ziehen" (maschah) heraus.] 2:11 Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Bruedern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Aegypter einen Hebraeer schlug, einen seiner Stammesbrueder. 2:12 Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Aegypter und verscharrte ihn im Sand. 2:13 Als er am naechsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebraeer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum schlaegst du deinen Stammesgenossen? 2:14 Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter ueber uns bestellt? Meinst du, du koenntest mich umbringen, wie du den Aegypter umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden. 2:15 Mose in Midian: 2,15-22 Der Pharao hoerte von diesem Vorfall und wollte Mose toeten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben und setzte sich an einen Brunnen. 2:16 Der Priester von Midian hatte sieben Toechter. Sie kamen zum Wasserschoepfen und wollten die Troege fuellen, um die Schafe und Ziegen ihres Vaters zu traenken. 2:17 Doch die Hirten kamen und wollten sie verdraengen. Da stand Mose auf, kam ihnen zu Hilfe und traenkte ihre Schafe und Ziegen. 2:18 Als sie zu ihrem Vater Reguel zurueckkehrten, fragte er: Warum seid ihr heute so schnell wieder da? [Reguel: So auch Num 10,29. In Ex 3,1; 4,18; 18,1 heisst er Jitro, in Ri 4,11 aber Hobab. In den verschiedenen Traditionsschichten lautet der Name anders, aehnlich wie der Berg des Bundesschlusses bald Sinai, bald Horeb heisst.] 2:19 Sie erzaehlten: Ein Aegypter hat uns gegen die Hirten verteidigt; er hat uns sogar Wasser geschoepft und das Vieh getraenkt. 2:20 Da fragte Reguel seine Toechter: Wo ist er? Warum habt ihr ihn dort gelassen? Holt ihn, und ladet ihn zum Essen ein! 2:21 Mose entschloss sich, bei dem Mann zu bleiben, und dieser gab seine Tochter Zippora Mose zur Frau. 2:22 Als sie einen Sohn gebar, nannte er ihn Gerschom (Oedgast) und sagte: Gast bin ich in fremdem Land. [18,39 Wortspiel mit dem Namen Gerschom, der aus ger (= Gast) und schom (= Oede) zusammengesetzt ist; in der Deutung des Namens wird aber das ungewoehnliche schom durch das gelaeufigere nokrí (= fremd) verdeutlicht.] 2:23 Die Berufung des Mose: 2,23 - 4,17 Nach vielen Jahren starb der Koenig von Aegypten. Die Israeliten stoehnten noch unter der Sklavenarbeit; sie klagten, und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor. 2:24 Gott hoerte ihr Stoehnen, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. 2:25 Gott blickte auf die Soehne Israels und gab sich ihnen zu erkennen. [und gab sich ihnen zu erkennen: so nach G.]