Jes 10, 1-34 ^1Weh denen, die unheilvolle Gesetze erlassen / und unertraegliche Vorschriften machen, ^2um die Schwachen vom Gericht fern zu halten / und den Armen meines Volkes ihr Recht zu rauben, um die Witwen auszubeuten / und die Waisen auszupluendern. ^3Was wollt ihr tun, wenn die Strafe naht, / wenn das Unwetter von fern heraufzieht? Zu wem wollt ihr fluechten, um Hilfe zu finden, / wo euren Reichtum verstecken? ^4Ihr werdet euch unter Gefangenen (am Boden) kruemmen / und werdet unter Erschlagenen liegen. Doch bei all dem laesst sein Zorn nicht nach, / seine Hand bleibt ausgestreckt. ^5Weh Assur, dem Stock meines Zorns! / Es ist der Knueppel in meiner wuetenden Hand. ^6Gegen ein ruchloses Volk schicke ich ihn, / auf die Nation, der ich zuerne, lasse ich ihn los, damit er Beute erbeutet und raubt wie ein Raeuber, / sie zertritt wie den Staub auf den Strassen. ^7Doch Assur stellt es sich nicht so vor, / sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, / die Ausrottung nicht weniger Voelker. ^8Denn es sagt: Ist nicht jeder meiner Fuersten ein Koenig? / ^9Ging es nicht Kalne genau so wie Karkemisch, / Hamat wie Arpad, Samaria wie Damaskus? ^10Wie meine Hand die Koenigreiche der Goetter erobert hat, / deren Goetterbilder die von Jerusalem und Samaria uebertrafen, ^11wie ich es mit Samaria und seinen Goettern gemacht habe, / so mache ich es auch mit Jerusalem und seinen Goettern. ^12Wenn der Herr sein Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollendet hat, dann straft er das hochmuetige Gebaren und die dreiste Ueberheblichkeit des Koenigs von Assur; ^13denn er hat gesagt: Das alles habe ich mit meiner starken Hand / und mit meiner Weisheit vollbracht; / denn ich bin klug. Die Grenzen zwischen den Voelkern habe ich aufgehoben, / ihre Schaetze gepluendert, / wie ein Held habe ich die Koenige vom Thron gestossen. ^14Wie man in ein Nest greift, so griff meine Hand / nach dem Reichtum der Voelker. Wie man verlassene Eier sammelt, / so habe ich alle Laender der Erde gesammelt. Da war keiner, der mit den Fluegeln schlug, / keiner, der den Schnabel aufriss und piepste. ^15Prahlt denn die Axt gegenueber dem, der mit ihr hackt, / oder bruestet die Saege sich vor dem, der mit ihr saegt? Das waere, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, / oder wie wenn der Knueppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist. ^16Darum schickt Gott, der Herr der Heere, / den feisten Maennern (von Assur) die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, / ein loderndes Feuer. ^17Israels Licht wird zum Feuer, / sein Heiliger wird zur Flamme. Sie brennt und verzehrt die Dornen und Disteln von Assur / an einem einzigen Tag. ^18Seinen herrlichen Wald, seinen fruchtbaren Garten, / mit Stumpf und Stiel vernichtet er ihn; / es ist, wie wenn ein Kranker dahinsiecht. ^19Von den Baeumen in seinem Wald / bleiben nur wenige uebrig, / selbst ein Kind kann sie zaehlen. ^20An jenem Tag wird Israels Rest - und wer vom Haus Jakob entkommen ist - sich nicht mehr auf den stuetzen, der ihn schlaegt, sondern er stuetzt sich in bestaendiger Treue auf den Herrn, auf den Heiligen Israels. ^21Ein Rest kehrt um zum starken Gott, / ein Rest von Jakob. ^22Israel, wenn auch dein Volk so zahlreich ist / wie der Sand am Meer - / nur ein Rest von ihnen kehrt um. Die Vernichtung ist beschlossen, / die Gerechtigkeit flutet heran. ^23Ja, Gott, der Herr der Heere, vollstreckt auf der ganzen Erde die Vernichtung, die er beschlossen hat. ^24Darum - so spricht Gott, der Herr der Heere: Fuerchte dich nicht, mein Volk, das auf dem Berg Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stock schlaegt und das seinen Knueppel gegen dich erhebt wie einst die Aegypter. ^25Nur noch ganz kurze Zeit, dann wird mein grimmiger Zorn sie voellig vernichten, ^26dann schwingt der Herr der Heere ueber sie die Peitsche, wie einst, als er Midian am Rabenfels schlug. Er erhebt seinen Stab ueber das Meer wie einst in Aegypten. ^27An jenem Tag faellt Assurs Last von deiner Schulter, / sein Joch wird von deinem Nacken genommen. ^28Assur zieht von Rimmon herauf, / rueckt gegen Aja vor, marschiert durch Migron / und laesst seinen Tross in Michmas zurueck. ^29Sie passieren den Pass und uebernachten in Geba./ Rama erschrickt und es flieht Gibea-Saul. ^30Lass deine Stimme gellen, Tochter Gallim! / Lausche, Lajescha! Anatot, antworte ihr! ^31Madmena fluechtet, / die Bewohner von Gebim ergreifen die Flucht. ^32Heute noch wird er in Nob Stellung beziehen / und seine Hand drohend gegen den Berg der Tochter Zion erheben, / gegen Jerusalems Huegel. ^33Seht, Gott, der Herr der Heere, / schlaegt mit schrecklicher Gewalt die Zweige ab. Die maechtigen Baeume werden gefaellt / und alles, was hoch ist, wird niedrig. ^34Das Dickicht des Waldes wird mit dem Eisen gerodet, / der Libanon faellt durch die Hand eines Maechtigen.