Joh 6,1-69 [Dieses Kapitel schliesst sich urspruenglich wohl an Kapitel 4 an.] ^1Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galilaea, der auch See von Tiberias heisst. ^2Eine grosse Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. ^3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Juengern nieder. ^4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. ^5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? ^6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. ^7Philippus antwortete ihm: Brot fuer zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stueck bekommen soll. ^8Einer seiner Juenger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: ^9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fuenf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das fuer so viele! ^10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort naemlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fuenftausend Maenner. ^11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. ^12Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Juengern: Sammelt die uebrig gebliebenen Brotstuecke, damit nichts verdirbt. ^13Sie sammelten und fuellten zwoelf Koerbe mit den Stuecken, die von den fuenf Gerstenbroten nach dem Essen uebrig waren. ^14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. ^15Da erkannte Jesus, dass sie kommen wuerden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum Koenig zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurueck, er allein. ^16Als es aber spaet geworden war, gingen seine Juenger zum See hinab, ^17bestiegen ein Boot und fuhren ueber den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. ^18Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewuehlt. ^19Als sie etwa fuenfundzwanzig oder dreissig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus ueber den See ging und sich dem Boot naeherte; und sie fuerchteten sich. ^20Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fuerchtet euch nicht! ^21Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten. ^22Am naechsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Juengern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Juenger allein abgefahren waren. ^23Von Tiberias her kamen andere Boote in die Naehe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. ^24Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Juenger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. ^25Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? ^26Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. ^27Mueht euch nicht ab fuer die Speise, die verdirbt, sondern fuer die Speise, die fuer das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. ^28Da fragten sie ihn: Was muessen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? ^29Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. ^30Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? ^31Unsere Vaeter haben das Manna in der Wueste gegessen, wie es in der Schrift heisst: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. ^32Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. ^33Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. ^34Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! ^35Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. ^36Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen, und doch glaubt ihr nicht. ^37Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; ^38denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. ^39Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. ^40Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. ^41Da murrten die Juden gegen ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. ^42Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? ^43Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! ^44Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir fuehrt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. ^45Bei den Propheten heisst es: Und alle werden Schueler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hoert und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. ^46Niemand hat den Vater gesehen ausser dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. ^47Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. ^48Ich bin das Brot des Lebens. ^49Eure Vaeter haben in der Wueste das Manna gegessen und sind gestorben. ^50So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. ^51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) fuer das Leben der Welt. ^52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? ^53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. ^54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. ^55Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. ^56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. ^57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. ^58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Vaeter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. ^59Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte. ^60Viele seiner Juenger, die ihm zuhoerten, sagten: Was er sagt, ist unertraeglich. Wer kann das anhoeren? ^61Jesus erkannte, dass seine Juenger darueber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoss? ^62Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? ^63Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nuetzt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. ^64Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste naemlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten wuerde. ^65Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. ^66Daraufhin zogen sich viele Juenger zurueck und wanderten nicht mehr mit ihm umher. ^67Da fragte Jesus die Zwoelf: Wollt auch ihr weggehen? ^68Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. ^69Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes. ^70Jesus erwiederte: Habe ich nicht euch, die Zwoelf, erwaehlt? Und doch ist einer von euch ein Teufel. ^71Er sprach von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn verraten: einer der Zwoelf.