Der Hoerer muss sich von den Gleichnissen nicht nur bewegen lassen, er muss nicht nur versuchen, aus der Theorie den praktischen Schluss zu ziehen und damit die Parabel in sich abzuschliessen, er muss auch verstehen, dass ihre Linien unabschliessbar in die Ewigkeit weiterweisen, so wie sie aus dem Ewigen hergekommen sind. Man kann den Gleichnissinn also nicht einseitig durch Umsetzung in die Tat verstehen (waehrend man ihn zunaechst als Hoerer nur geglaubt hatte), man wird auch durch die Tat wieder tiefer in den Glauben eingefuehrt ... Vielleicht koennen die Gleichnisse beschrieben werden als Stuecke des Glaubens, die mitten aus der Schau heraus gesprochen sind, und sobald sie vom Glauben umfasst werden, zur Schau hinfuehren. Schauen heisst hier: Oeffnung des ewigen Sinnes. Auch aneinander gereiht ergeben die Gleichnisse nur einen Teilaspekt der Lehre, aber so, dass sowohl durch das einzelne Gleichnis wie durch ihre Zusammenstellung je das Ganze durchsichtig wird ... (A. v. Speyr).