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       # taz.de -- Umweltaktivist über Fracking: „Ganz Amerika ist Forschungsfeld“
       
       > Am Wochenende treffen sich Bürgerinitiativen gegen die Abbaumethode
       > Fracking aus ganz Deutschland. Sie befürchten Zustände wie in den USA.
       
   IMG Bild: „Wir uns mal vor Ort von der Beherrschbarkeit der Technik einen Überblick verschaffen.": Fracking-Standort im US-Staat North Dakota.
       
       taz: Bürgerinitiativen gegen Fracking treffen sich am Wochenende zu einer
       Konferenz. Kann man schon von einer bundesweiten Anti-Fracking-Bewegung
       sprachen? 
       
       Andy Gheorghiu: Ich denke, dass man die stetig wachsende Gemeinschaft der
       Anti-Fracking-Organisationen durchaus als bundesweite Bewegung bezeichnen
       kann. Natürlich arbeitet jede Gruppe speziell an ihrem Standort. Da aber
       auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene agiert wird und agiert
       werden muss, ergibt sich die Notwendigkeit einer starken Verflechtung.
       Dennoch ist jede Gruppe autark.
       
       Gibt es denn bundesweite Forderungen? 
       
       Ja, die wurden schon im vergangenen Jahr in einer Resolution formuliert. Am
       Wochenende werden wir sie wahrscheinlich etwas modifizieren. Ohne dem
       vorgreifen zu wollen, denke ich, dass die Kernforderungen bestehen bleiben.
       Erstens: bundesweites Fracking-Verbot, egal ob mit oder ohne Einsatz
       giftiger Chemikalien.
       
       Zweitens: bundesweites Verbot des Verpressens von Fracking-Abwässern sowie
       von radioaktivem und schwermetallhaltigem Lagerstättenwasser. Und
       schließlich: konsequentes Umsetzen der bereits beschlossenen
       Klimaschutzziele auf nationaler und europäischer Ebene.
       
       Was sind das für Leute, die sich beteiligen? 
       
       Die aktiven Mitglieder der Initiativen spiegeln die berühmte Mitte der
       Gesellschaft wider. Und was die Bevölkerung insgesamt betrifft: Ich habe
       noch in keinem Gespräch gehört, dass jemand, der sich auch nur ein bisschen
       mit der Materie auseinandergesetzt hat, Fracking für sinnvoll,
       wirtschaftlich, nachhaltig oder umweltverträglich hält.
       
       Bekommen Sie Unterstützung aus der Politk? 
       
       Bei fast allen Parteien gibt es auf kommunaler Ebene ein erstaunlich klares
       Nein zum Fracking. Die Landtags- und Bundestagsabgeordneten, die in ihrer
       Region unmittelbar mit Fracking konfrontiert sind, sprechen sich ebenfalls
       mehrheitlich gegen das Fracking aus. Leider spiegelt sich das oft nicht in
       den Parlamenten wieder.
       
       Sondern? 
       
       Im November 2012 wurde im Bundestag ein Fracking-Verbots-Antrag der Linken
       mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP bei Stimmenthaltung von SPD und Grünen
       abgelehnt.
       
       Umweltminister Peter Altmaier und Wirtschaftsminister Philipp Rösler
       empfehlen nun Forschungsbohrungen. Können Sie sich damit anfreunden? 
       
       Nein. Als ob wir nach dem Haufen Studien und faktischen Vorfällen immer
       noch nicht wüssten, was dieses Verfahren für immense Umweltauswirkungen
       hat. Geld für Forschungsbohrungen ausgeben, während Mittel für den Ausbau
       der erneuerbaren Energien gestrichen werden, ist als ernst gemeinter
       Vorschlag ein schlechter Witz.
       
       Ganz Nordamerika ist momentan ein Forschungsfeld. Da könnten wir uns mal
       vor Ort von der Beherrschbarkeit der Technik einen Überblick verschaffen.
       Natürlich ohne uns vorher anzukündigen.
       
       2 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
       
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