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       # taz.de -- Proteste gegen Erdoğan: Tränengas vom „Diener des Volkes“
       
       > Auch in der Hauptstadt Ankara setzt die türkische Polizei Tränengas ein.
       > Ministerpräsident Erdoğan weist die Vorwürfe der Demonstranten
       > kategorisch zurück.
       
   IMG Bild: Mit Gasmaske und Polizeigeleit: Hand in Hand in Istanbul
       
       ISTANBUL/ANKARA afp/dpa | In der türkischen Hauptstadt Ankara hat die
       Polizei am Sonntag erneut Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten
       eingesetzt. Die Sicherheitskräfte seien gegen hunderte Protestteilnehmer
       vorgegangen, die zum Büro von Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan
       vordringen wollten, berichtete der türkischer Fernsehsender NTV. Insgesamt
       hätten sich am dritten Tag der regierungskritischen Proteste rund 1.000
       Menschen an der Demonstration beteiligt.
       
       Erdoğan will sich den heftigen Protesten der Opposition nicht beugen.
       Zugleich wies er am Sonntag Kritik an seinem autoritären Regierungsstil
       zurück. „Wenn sie jemanden Diktator nennen, der ein Diener des Volkes ist,
       habe ich nichts mehr zu sagen“, zitierten türkische Medien den
       Regierungschef.
       
       Erdoğan griff die Demonstranten scharf an. Für Projekte müsse er nicht
       „einige Marodeure“ um Erlaubnis fragen. Den Demonstranten warf er
       Brandstiftung und Plünderungen vor. Wegen des brutalen Vorgehens der
       Polizei gab es international Kritik.
       
       Die Türkei wird seit dem Wochenende von den schwersten Protesten seit einem
       Jahrzehnt erschüttert, die sich an einem Stadtentwicklungsprojekt im
       Zentrum Istanbuls entzündet hatten. Danach nahmen sie rasch eine allgemein
       regierungskritische Wendung und weiteten sich auf nahezu 50 türkische
       Städte aus. Kritiker werfen der türkischen Polizei seit Jahren immer wieder
       unverhältnismäßigen Gewalteinsatz auch gegen friedliche Demonstranten
       vorgeworfen.
       
       In Berlin haben rund 600 Menschen am Sonntag vor der türkischen Botschaft
       gegen die islamisch-konservative Regierung der Türkei protestiert. Die
       Kundgebung verlief nach Polizeiangaben ohne Zwischenfälle. Schon am Samstag
       waren 1.600 Menschen aus gleichem Anlass durch Kreuzberg gezogen.
       
       2 Jun 2013
       
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