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       # taz.de -- Konflikt zwischen China und Uiguren: Todesstrafen wegen Terrorismus
       
       > Im Nordwesten Chinas sind zwei Männer wegen „terroristischer Aktivitäten“
       > verurteilt worden. Hintergrund ist ein blutiger Zwischenfall in der
       > Unruheregion.
       
   IMG Bild: Propaganda im Sonnenschein: Chinesische Soldaten bei einer Anti-Terror-Übung.
       
       PEKING dpa | Nach einem blutigen Zwischenfall in der Unruheregion Xinjiang
       in Nordwestchina mit 21 Toten sind zwei Uiguren wegen „terroristischer
       Aktivitäten“ zum Tode verurteilt worden. Drei weitere Männer verurteilte,
       das Mittlere Volksgericht in Kashgar zu neun Jahren bis lebenslanger Haft,
       wie chinesische Staatsmedien am Dienstag berichteten. Die fünf Angeklagten
       sollen geständig gewesen sein.
       
       Die Lage in Xinjiang ist seit schweren Unruhen 2009 mit mehr als 200 Toten
       besonders angespannt. In den vergangenen Monaten gab es wiederholt blutige
       Zwischenfälle. Die turkstämmige, muslimische Minderheit der Uiguren fühlt
       sich von den Chinesen unterdrückt. Peking hingegen sieht „Separatisten und
       Terroristen“ am Werk.
       
       Bei dem Zwischenfall am 23. April hatten drei Behördenvertreter nach
       amtlichen Angaben „verdächtige Personen und Messer“ in einem Haus im Kreis
       Bachu entdeckt. Als sie die Lage per Telefon berichtet hätten, seien sie
       von„Verdächtigen“ festgehalten worden, schrieb die Nachrichtenagentur
       Xinhua. Die anrückende Polizei sei attackiert worden. Bei der folgenden
       Konfrontation seien 15 Behördenvertreter und Polizisten sowie sechs
       „Verdächtige“ getötet worden.
       
       Ein Journalistenteam der BBC berichtete nach einem Besuch in der Region von
       Zweifeln an der offiziellen Darstellung. Mehrere Zeugen sagten demnach aus,
       Polizisten hätte eine Familie wegen ihrer Religion bedrängt. Sie sollen die
       Männer aufgefordert haben, ihre Bärte zu schneiden. Von den Frauen sei
       verlangt worden, sich nicht mehr zu verschleiern. Warum der Konflikt so
       blutig endete, konnten sie aber auch nicht klären.
       
       ## China verleibte sich die Region 1949 ein
       
       Als einen der Anführer verurteilte das Gericht Musa Hesen wegen Mordes,
       Organisation einer Terrorgruppe und Herstellung von Sprengsätzen zum Tode.
       Auch Rehman Hupur erhielt wegen Mordes und Mitgliedschaft in einer
       terroristischen Gruppe die Todesstrafe. Alle fünf Angeklagten seien seit
       2008 Teil einer Terrorgruppe gewesen. Sie hätten „illegale religiöse
       Aktivitäten unternommen, religiösen Extremismus propagiert“ und Videofilme
       gesehen, die für Terrorismus geworben hätten, wie Xinhua schrieb.
       
       Als oberster Führer wurde ein Uigure namens Qasim Muhammat identifiziert.
       Insgesamt seien acht Verdächtige vor Ort und elf später festgenommen
       worden, schrieb die Staatsagentur. Das Turkvolk der Uiguren zählt etwa zehn
       Millionen, von denen die meisten - sieben bis acht Millionen - in Xinjiang
       leben. China hatte sich das frühere Ost-Turkestan nach der Machtübernahme
       der Kommunisten 1949 in Peking einverleibt. 1955 wurde die „Autonome
       Region“ Xinjiang gegründet.
       
       13 Aug 2013
       
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