# taz.de -- Unruhen in chinesischer Uiguren-Region: Fast 100 Tote in Xinjiang
> In der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas haben Angehörige der
> Uiguren-Minderheit eine Polizeistation angegriffen. 215 Aufständische
> wurden festgenommen.
IMG Bild: Immer wieder lehnen sich die Uiguren gegen die chinesische Regierung auf. (Archivbild 2009)
PEKING afp | Bei gewaltsamen Unruhen in der von vielen Uiguren bewohnten
chinesischen Provinz Xinjiang, die bereits einige Tage zurückliegen, sind
nach neuen Angaben der staatlichen Medien fast hundert Menschen getötet
worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag mitteilte,
starben bei den Vorfällen am Montag 37 Zivilisten und 59 „Terroristen“.
Unter den Zivilisten waren demnach 35 Han-Chinesen und zwei Uiguren. Die
Han sind das Mehrheitsvolk in China und infolge massiver Zuwanderung nach
Xinjiang auch dort mittlerweile die dominierende Volksgruppe.
Chinesische Staatsmedien hatten am Dienstag berichtet, eine mit Messern und
Äxten bewaffnete Menge von Uiguren habe eine Polizeistation im Bezirk
Yarkand in der westlichen Provinz angegriffen. Am Sonntag hieß es, auch
Regierungsgebäude seien attackiert worden. Die Polizei habe 215
„Terroristen“ festgenommen. Es waren die blutigsten Zusammenstöße in der
Region seit vielen Jahren.
Die Uiguren hätten sich gegen die „extreme Regierungspolitik Chinas“
aufgelehnt, erklärte dazu der Sprecher der Exilorganisation Weltkongress
der Uiguren, Dilxat Raxit. Fast hundert Menschen seien verletzt oder
getötet worden, sagte er unter Berufung auf örtliche Quellen am Mittwoch.
In Xinjiang gibt es seit langem Spannungen zwischen den Han und der
mehrheitlich muslimischen Volksgruppe der Uiguren. Diese fühlen sich durch
die systematische Ansiedlung der Han in ihrer angestammten Heimat
kulturell, sozial und wirtschaftlich an den Rand gedrängt. In den
vergangenen Monaten mehrten sich die gewaltsamen Zwischenfälle.
4 Aug 2014
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