URI: 
       # taz.de -- Netzneutralität in den USA: Keine bezahlten Überholspuren
       
       > Zwei-Klassen-Netz? Nope. Der Chef der US-Telekom-Aufsicht FCC schockiert
       > mit seinen Vorschlägen zur Netzneutralität Internet-Provider und
       > Kabel-Firmen.
       
   IMG Bild: Auf der Datenautobahn ist Überholen vielleicht bald verboten.
       
       WASHINGTON dpa | Der Chef der amerikanischen Telekom-Regulierungsbehörde
       FCC, Tom Wheeler, will mit strikten Regeln den gleichberechtigten Zugang zu
       Internet-Netzen durchsetzen. Nach seinem Plan sollen Breitband-Dienste
       ähnlich wie Versorgungs-Netze reguliert werden, erklärte Wheeler in der
       Nacht zum Donnerstag in einem Beitrag für das Portal [1][Wired.com]. Damit
       bekäme die FCC breite Vollmachten, um etwa eine Diskriminierung durch
       bezahlte Überholspuren im Netz zu verhindern.
       
       Außerdem will die Regulierungsbehörde auch den Markt für die großen
       Daten-Pipelines im Hintergrund stärker durchleuchten. Spezialisierte
       schnelle Dienste sollen trotzdem möglich sein. Die FCC soll am 26. Februar
       über die Vorschläge beraten.
       
       Wheelers harte Position ist ein Erfolg für die Befürworter der sogenannten
       Netzneutralität, nach der alle Arten von Daten gleich behandelt werden
       müssen. Verfechter der Netzneutralität befürchten ohne strikte Regeln ein
       Zwei-Klassen-Netz, in dem kleinere Firmen, die kein Geld für schnellere
       Leitungen haben, benachteiligt werden.
       
       Die Internet-Anbieter dagegen erklären, die bezahlten Überholspuren seien
       für Dienste gedacht, die eine schnelle und gesicherte Datenübertragung
       erfordern – etwa Gesundheits- oder Verkehrsanwendungen. Sie deuteten
       bereits Klagen an, wenn die FCC sich zu einer derart scharfen Regulierung
       entschließen sollte. Präsident Barack Obama hatte die FCC im November zu
       einem harten Vorgehen zum Schutz der Netzneutralität aufgefordert.
       
       In Deutschland läuft eine ähnliche Debatte wie in den USA: Im
       Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf festgelegt, dass
       Internetanbieter ihre eigenen Dienste nicht bevorzugen dürfen. „Der
       diskriminierungsfreie Transport aller Datenpakete im Internet“ sei die
       Grundlage für Meinungsvielfalt und Wettbewerb. Aktivisten vermuten jedoch
       den Teufel im Detail.
       
       Der Netzverein „Digitale Gesellschaft“ erklärte am Donnerstag,
       EU-Ministerrat und Bundesregierung müssten sich ein Beispiel an dem
       FCC-Vorschlag nehmen „statt weiter den Märchen der Telekommunikationslobby
       auf den Leim zu gehen“. „Bezahlte Überholspuren hingegen zementieren einen
       Monopolmarkt auf Kosten von jungen Unternehmen, Verbraucherinnen und
       Verbrauchern“, erklärte Alexander Sander, Geschäftsführer des Vereins.
       
       5 Feb 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.wired.com/
       
       ## TAGS
       
   DIR USA
   DIR Überholen
   DIR Telefon
   DIR Internet
   DIR Netzneutralität
   DIR Internetanbieter
   DIR Telekom
   DIR Internet
   DIR Wlan
   DIR Netzneutralität
   DIR Internet
   DIR Netzneutralität
   DIR Netzneutralität
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Strengere US-Regeln für Netzneutralität: Die Datenpaket-Kommunisten
       
       Netzneutralität ist in den USA ein etabliertes Verbraucherthema. Die EU
       sympathisiert mit den Internetanbietern. Das muss sich ändern.
       
   DIR FCC-Entscheidung für Netzneutralität: Der Streit geht weiter
       
       Die US-amerikanische Telekom-Aufsicht FCC hat sich für eine strikte
       Netzneutralität ausgesprochen. Kritik kommt nicht nur von
       Telekom-Konzernen.
       
   DIR Netzneutralität in den USA: Überholen verboten
       
       Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC stuft den Zugang zu Internet als
       öffentliche Grundversorgung ein – und entscheidet so für die
       Netzneutralität.
       
   DIR Kommentar Netzpolitik in Deutschland: WLAN für alle? Denkste!
       
       Die Bundesregierung will kein Internet für alle. Zumindest dann nicht, wenn
       es per unverschlüsseltem Wlan daherkommt.
       
   DIR Internet-Konferenz „LeWeb“ in Paris: Netzneutralität ist Weltfrieden
       
       Tim Berners-Lee hat die Grundlagen des WWW gelegt. Er sieht das vom EuGH
       ausgesprochene „Recht auf Vergessen“ skeptisch und setzt sich für ein
       offenes Netz ein.
       
   DIR Kommentar Netzneutralität: Da hilft nur ein Gesetz
       
       Der Breitbandausbau muss und wird kommen. Die Provider wollen trotzdem
       kassieren. Echte Netzneutralität kann daher nur gesetzlich gesichert
       werden.
       
   DIR Netzneutralität in Deutschland: Eine 0 für eine 1 ausgeben
       
       Die Bundesregierung will die Gleichbehandlung beim digitalen Datentransfer.
       Aber profitable Spezialdienste haben dann doch Vorrang.
       
   DIR EU-Entwurf zu Netzneutralität: Gleichbehandlung gelockert
       
       Ein neuer Entwurf der EU-Staaten zur Netzneutralität ist lockerer
       formuliert als noch im Frühjahr. Nur bestimmte Inhalte sollen vor
       Drosselung geschützt werden.