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       # taz.de -- WDR-Nacht-Talker Jürgen Domian: „Von Natur aus ein Einzelgänger“
       
       > Seit bald 22 Jahren hört Jürgen Domian im WDR Menschen zu. Ein Gespräch
       > über Gott, die Vorzüge des Waldes und die Frau aus Hack.
       
   IMG Bild: Ist gerne alleine: Den Sommer verbringt Jürgen Domian in einer einsamen Hütte in Lappland.
       
       taz: Herr Domian, wann gehen Sie eigentlich ins Bett? 
       
       Jürgen Domian: Nach der Sendung stehe ich unter Adrenalin. Deshalb muss
       ich, wenn ich zu Hause bin, erst mal runterkommen. Ich gehe meistens um
       halb sechs Uhr in der Früh schlafen, nachdem ich mir noch eine
       „Simpsons“-Folge angeschaut habe.
       
       Ihre Talksendung „Domian“ beginnt seit 20 Jahren um 1 Uhr nachts. Früher
       können Sie nicht anfangen? 
       
       Ein Mann, der nur dasitzt und mit Leuten am Telefon über ihre Probleme oder
       über Gott und die Welt spricht, das würde zur Primetime nicht
       funktionieren.
       
       Warum? 
       
       Die Nacht öffnet die Seelen. Das kennt man auch von sich selbst. Man
       unterhält sich bei Sonnenschein im Eiscafé anders als um Mitternacht bei
       Kerzenlicht. Die Dunkelheit wirft die Menschen auf sich selbst zurück.
       
       Über 20.000 Menschen haben Ihnen ihre Geheimnisse anvertraut. Ist Ihnen ein
       Anrufer besonders in Erinnerung geblieben? 
       
       Es sind so viele! Es haben Mörder mit mir gesprochen, Sterbende, Menschen
       mit einer äußerst bizarren Sexualität, Autisten, Opfer von schwersten
       Gewalttaten, Nazis, Pädophile, Mauerschützen, Hooligans, aus einem Kloster
       rief eine Nonne an. Ganz besonders ist mir Hubert in Erinnerung. Er war der
       erste Anrufer, der sich vom Sterbebett aus bei uns meldete. Er war damals
       35 Jahre alt, litt an Leukämie und hatte sich zum Sterben nach Hause
       verlegen lassen. Da er völlig einsam lebte, hatte er niemanden zum
       Sprechen. Unsere Sendung war für ihn ein Strohhalm. Letzen Herbst rief eine
       Frau an und sagte: „Ich werde mich Weihnachten umbringen.“ Sie war über
       Jahre auf Schlimmste gemobbt worden, war mit ihren Kräften am Ende und
       erklärte mir fast emotionslos ihr Vorhaben. „Es gibt keinen anderen Ausweg
       mehr, die Sache ist entschieden.“
       
       Wie gehen Sie mit so einem Anruf um? 
       
       Es ist wichtig, erst mal nur zuzuhören und Fragen zu stellen. Viele
       Menschen erkennen dann oft von selbst Lösungen und Auswege. Wenn das nicht
       hilft, suche ich nach etwas Positivem in ihrem Leben, nach Hoffnungen, nach
       Träumen. In den meisten Fällen gelingt das. Fast jeder hat eine Sehnsucht,
       für die es sich lohnt, zu leben. Im besagten Fall allerdings war das nicht
       möglich. Die Frau war verzweifelt und auch mein Psychologe kam nicht
       weiter.
       
       Wissen Sie, was aus der Frau geworden ist? 
       
       Es ergab sich ein schöner Zufall. Nach der Sendung rief eine weitere Frau
       an, die ebenfalls übel gemobbt wurde. Wir haben auf Wunsch der zweiten
       Anruferin einen Kontakt zwischen den beiden hergestellt. Die Frauen wohnten
       zufällig in derselben Stadt. Nach ein paar Wochen kam die Rückmeldung, dass
       die Anruferinnen quasi eine kleine Selbsthilfegruppe gegründet hatten und
       gemeinsam juristisch gegen ihre Arbeitgeber vorgingen.
       
       Gab es oft solche Happy Ends? 
       
       Obwohl wir ja einen Psychologen im Team haben, der die Anrufer nach der
       Sendung betreut, stoßen wir oft an unsere Grenzen. Wie soll man einem
       Menschen helfen, der gerade einen nahen Angehörigen verloren hat oder nur
       noch kurze Zeit leben wird?
       
       Wie ist das für Sie, sich beinah täglich die Probleme anderer anzuhören? 
       
       Das hinterlässt schon Spuren.
       
       Inwiefern? 
       
       Ich bin demütiger geworden und dankbarer für mein eigenes Schicksal.
       Andererseits hat sich mein Menschenbild verschlechtert. Ich habe mit so
       vielen Gewaltopfern und Gewalttätern gesprochen, dass sich für mich
       Abgründe aufgetan haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, was Menschen im
       Stande sind, anderen Menschen anzutun.
       
       Sie wirken aber immer noch so positiv. 
       
       Ja, weil ich auch genau das Gegenteil in der Sendung erlebe. Es rufen
       extrem tapfere, mutige, selbstlose und überaus gute Menschen an. Sie alle
       wiegen das Düstere und Böse wieder auf. Meine grundsätzlich positive
       Einstellung zur Welt und zum Leben ist wohl auch auf meine langjährige
       Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus zurückzuführen. Der Respekt vor allen
       Lebewesen und der Natur ist eine der Hauptsäulen der Zen.
       
       Vor Kurzem haben Sie mit einer älteren Frau telefoniert, die schon seit
       Langem allein und zufrieden im Wald lebt. Sie hat jedes einzelne Tier
       aufgezählt, das bei ihr im Wald lebt. Man hat gemerkt, dass auch sie eine
       wichtige Anruferin war. 
       
       Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.
       
       Weil Sie auch öfter allein im Wald sind, haben Sie ihr erzählt. 
       
       Ja, nach Nordskandinavien, meist nach Lappland. Fast jeden Sommer fahre ich
       dorthin und miete mir eine Hütte tief im Wald. Ich lese und wandere und
       schweige. Mein Handy habe ich nur für den Notfall dabei.
       
       Was machen Sie dann da allein im Wald? 
       
       Ich genieße für ein paar Wochen die Stille. Manchmal spreche ich drei oder
       vier Wochen kein Wort. Wenn man lange schweigt, hört man ganz anders. Zum
       Beispiel die Natur. Das ist großartig. Menschen, die pilgern, machen sicher
       ähnliche Erfahrungen. Aber das wäre nichts für mich, weil ich mit anderen
       Pilgern in Kontakt käme. Ich will meine Ruhe.
       
       Von der Sendung? 
       
       Von meinem Alltag. Ich kommuniziere so viel, ich lese den ganzen Tag News,
       Zeitungen und Bücher. Ich bekomme so viel Input, da tut es einfach gut,
       sich mal von allem fernzuhalten. In den ersten Tagen des Schweigens geht es
       mir immer schlecht, weil das Gehirn noch in Aufruhr ist und tausend
       Gedanken durch den Kopf jagen. Nur langsam wird es stiller. Wenn ich über
       längere Zeiträume rein gar nichts mehr denke, bin ich in Lappland
       angekommen.
       
       Sind Sie oft allein? 
       
       Privat bleibt das durch meine Sendung nicht aus. Die ganze Woche über habe
       ich keine Zeit, mich mit Freunden zu treffen. Alles ist ausgerichtet auf
       die Arbeit und die nächtliche Sendung. Das Private findet an Wochenenden
       oder Feiertagen statt.
       
       Stört Sie das nicht auf Dauer? 
       
       Durchaus, obwohl ich von Natur aus ein Einzelgänger bin. Meine zweite
       berufliche Welt ist ja das Schreiben. Auch eine einsame Angelegenheit. Ich
       war nie ein Vereins- oder Gruppenmensch. Selbst eine WG wäre für mich der
       blanke Horror. Wenn ich nicht so gestrickt wäre, könnte ich niemals jede
       Nacht in meinem Studio sitzen. Es ist mein Ding. Ich schreibe Romane und
       Ratgeber. In meiner Wohnung in Köln habe ich nicht viel Dekoration, nur
       einen Hirsch an der Wand, der mich an Lappland erinnert. Mehr lenkt mich zu
       sehr ab.
       
       Und doch geben Sie die Sendung auf. 
       
       Erst Ende 2016. Ich werde dann fast 22 Jahre Nachtschicht gemacht haben.
       Man muss gehen, wenn es gut läuft. Und die Sendung läuft zurzeit
       hervorragend. Zudem möchte ich mal wieder öfter die Morgensonne sehen und
       einen normalen Lebensrhythmus haben.
       
       Was bleibt von „Domian“? 
       
       Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe so viel über Menschen und ihre
       Verhaltensweisen gelernt, so etwas kann man sich nie und nimmer anlesen.
       Außerdem hoffe ich, dass wir mit unserem kleinen Format ein wenig dazu
       beigetragen haben, unsere Welt toleranter und menschlicher zu machen, in
       dem wir auch die, die im Schatten stehen, zu Wort haben kommen lassen. Wir
       waren die erste Sendung im deutschen Radio und TV, in der ausführlich und
       ungefiltert über sexuellen Missbrauch gesprochen wurde, wir thematisieren
       seit nunmehr zwanzig Jahren die schwere Krankheit Depression. Wir haben uns
       bemüht, Homosexualität, Bisexualität und die vielen anderen Facetten
       sexueller Orientierung als gut und eben auch normal darzustellen.
       
       Über Sex haben Sie in der Tat viel gesprochen. 
       
       In den ersten Jahren, ja! Ich hatte damals ein Image, das war eine Mischung
       aus Mutter Teresa und Teresa Orlowski …
       
       … einer seinerzeit bekannten Pornodarstellerin. Wieso waren diese Themen so
       erfolgreich?
       
       Damals war es absolut neu, öffentlich über die verrücktesten Varianten der
       Sexualität zu sprechen. Heute bieten die Anrufer weniger Sex-Themen an.
       Fast alle haben alles schon gesehen, gegoogelt oder vieles ausprobiert.
       Gegenwärtig geht es in der Sendung vorwiegend um das Menschliche,
       Allzumenschliche. Liebe, Trennung, Hoffnung, Krankheit, Tod und Abschied.
       Zu gesellschaftlichen und politischen Themen melden sich die Leute heute so
       häufig wie früher.
       
       „Domian“ ohne Sex? 
       
       Doch, natürlich, aber weniger als früher. Eigentlich ist das eine gute
       Entwicklung. Riefen früher SM-Anhänger an, um gesellschaftliche Akzeptanz
       einzufordern, so ist dies in Zeiten von „Fifty Shades of Grey“ nicht mehr
       nötig. Riefen in den ersten Jahren Schwule an, war ihre Sexualität ihr
       Thema. Heute rufen Leute an, die beiläufig erwähnen, dass sie schwul oder
       lesbisch sind, und äußern sich zu einem aktuellen politischen Thema. Das
       ist doch großartig. Genauso habe ich es mir früher immer erträumt.
       
       Legendär die Frau aus Hack. Da rief ein Mann an, der sich eine Gefährtin
       aus 60 Kilogramm Mett gebaut hat, weil er das erregend fand. Die Folge ist
       mittlerweile ein YouTube-Hit. 
       
       Ja, [1][ein Klassiker]. Ich glaube, das ging 1996 über den Sender. So etwas
       hatte ich damals noch nie gehört. Und selbst heute befremdet mich diese
       Vorstellung noch. Die Story hat viele Lacher und lautes Grölen erzeugt,
       letztendlich aber stand eine sexuelle Deformation dahinter, die
       psychotherapeutisch behandelt werden musste.
       
       War es Ihnen mal unangenehm, mit diesem Talk in Verbindung gebracht zu
       werden? 
       
       Nein, warum auch? Ich hatte immer zwei Leitsätze: Es darf nicht
       pornografisch sein und es darf nie um die bloße Sensation gehen. So kam es,
       dass ich in der Sendung ein fast viertelstündiges Interview zum Thema
       „Fisten“ geführt habe. Der Anrufer war schwul und von Beruf Arzt. Eine
       perfekte Mischung. So konnten wir vollkommen seriös über diese seltene und
       krasse Form der Sexualität sprechen.
       
       Und was haben die Eltern zu dem „Schmuddelkram“ gesagt? 
       
       Das hat ihnen natürlich nicht gefallen. Als ich aber 2003 für die Sendung
       das Bundesverdienstkreuz überreicht bekam, waren sie versöhnt und stolz auf
       den Jungen. Selbst ihre Nachbarn in Gummersbach waren plötzlich freundlich.
       
       Da redet man über so etwas nicht? 
       
       Ich wurde in Gummersbach geboren und war froh, als ich nach dem Zivildienst
       den Ort verlassen konnte. Ich bin nach Köln gegangen. Die Gummersbacher
       Mentalität war einfach nicht mein Fall. Köln liegt nur 60 Kilometer
       entfernt, aber mir kommt es wie 600 Kilometer vor. Rheinische Lebensfreude
       und Leichtigkeit suchte man damals in Gummersbach vergeblich.
       
       So schlimm? 
       
       Ja, alles ernst-protestantisch und konservativ. Hinzu kam, dass ich aus
       einer Arbeiterfamilie stamme. Gar nicht gut. Das haben einen die Leute
       spüren lassen. Auch auf der Hauptschule, die ich neun Jahre besuchte,
       wurden die Kinder von besserverdienenden Eltern immer bevorzugt. Dafür
       verachte ich meine Lehrer noch heute. Vielleicht war auch das der Grund,
       warum ich so früh, schon als Kind, strenggläubig geworden bin. Ich war
       damals über Jahre ein fast fanatischer Christ.
       
       Wie kamen Sie mit der Religion in Kontakt? 
       
       Durch meine Eltern und einen sehr charismatischen Pfarrer. Wobei meine
       Eltern ganz normale Christen waren. Sie wunderten sich damals, dass ich als
       Dreizehn- oder Vierzehnjähriger jeden Sonntag in die Kirche ging, zu
       Weihnachten sogar drei Mal, und jeden Tag mindestens eine Stunde in der
       Bibel las.
       
       Wie kam das in Gummersbach an? 
       
       Man war irritiert. Als ich dann auch noch an einem Sonntag Flugblätter vor
       der evangelischen Kirche verteilte und darin die Kirchgänger beschimpfte,
       dass sie nur aus bürgerlicher Tradition und nicht aus wirklicher
       Leidenschaft für die Lehre Christi in die Kirche gingen, war der Ruf
       ruiniert. Und ich war damals erst 14.
       
       Puh. 
       
       Ja, ich hatte dabei Jesus vor Augen. In der Bibel gibt es diese Geschichte,
       in der er die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel vertreibt. Der Tempel
       sollte ein Haus Gottes sein, kein Rummelplatz oder Lügensumpf. So sah ich
       es auch.
       
       Ganz schön extrem. 
       
       Ja, deshalb habe ich auch heute eine Ahnung davon, was in religiösen
       Fanatikern vorgeht.
       
       Sie wollten dann selbst Pfarrer werden. 
       
       Ich war kurz davor, ein Theologiestudium zu beginnen. Dann allerdings, etwa
       ein halbes Jahre vor Studienbeginn, brach mein Glauben in sich zusammen.
       
       Wie kam es dazu? 
       
       Ich begann mich mit christenkritischen Denkern zu beschäftigen. Vorwiegend
       mit Feuerbach und Nietzsche. Anfangs dachte ich noch: „Was könnt ihr mir
       schon anhaben! Mein Glaube hält jeder Kritik stand!“ Dem war dann aber gar
       nicht so. Nach und nach bekamen meine Überzeugungen Risse, bis das ganze
       Gebäude einstürzte. Auch viele Gespräche und Diskussionen mit befreundeten
       Theologen konnten nichts mehr retten.
       
       Was konkret brachte Ihren Glauben zu Fall? 
       
       Ich konnte das ganze Konstrukt nicht mehr glauben: Gott, Vater, Sohn,
       heiliger Geist, Sünde, Erbsünde, Hölle, Teufel, Paradies. Dann stellte sich
       mir die Frage: Warum sollte dieser christliche Gott der richtige und wahre
       Gott sein? Warum nicht der Gott der Moslems oder der Juden? Warum sollte es
       nur einen Gott geben? Vielleicht hatten ja die Hindus mit ihren vielen
       Göttern recht? Auch konnte ich nicht wirklich die Frage beantworten: Warum
       lässt dieser angeblich uns so liebende Gott so viel Leid zu? Warum wird ein
       Kind behindert geboren? Warum stirbt eine junge Mutter? Warum kommen bei
       Naturkatastrophen Hunderttausende Menschen um? Zu allem erschien mir der
       christliche Gott zu egomanisch und somit zu menschlich. Immer wieder sagt
       er: „Du sollst!“, und erst dann bekommt man eine Belohnung. Mich hätte
       damals ein Gott interessiert, der sagt: „Ich liebe dich, aber was geht es
       dich an!?“
       
       Statt Theologie also lieber Fernsehen? 
       
       Nicht direkt. Ich habe Germanistik, Philosophie und Politik studiert und
       suchte einen Nebenjob. Ich hörte, dass der WDR viele Studentenjobs anbot,
       und bewarb mich dort als Kabelträger. Das war der Anfang. Und ich war
       gleich bei den großen Sendungen dabei: „Monitor“, „Sportschau“, „Bios
       Bahnhof“, Rudi Carrells „Tagesshow“ und so weiter. Ich habe sofort Blut
       geleckt.
       
       Vom Kabelträger zum Moderator einer eigenen Telefontalksendung, das ist
       aber schon noch ein weiter Weg. 
       
       Das baute sich so nach und nach auf. Schon als Kabelträger wollte ich
       talken. Damals gab es im gesamten deutschen Fernsehen nur zwei Talkshows,
       aber das Interesse des Publikums an derartigen Veranstaltungen war riesig.
       Also habe ich in Köln eine eigene kleine Talkshowreihe vor Live-Publikum
       ins Leben gerufen.
       
       Für den WDR? 
       
       Oh nein, die Talkshows fanden ohne Beteiligung eines Senders in einem
       kleinen Café statt. Die Grundidee war: Star trifft auf jungen, unbekannten
       Künstler. Ich lud immer zwei Leute ein und führte mit ihnen einen
       ausgiebigen Talk. Durch meinen Job als Kabelträger lernte ich viele
       Prominente kennen und erzählte ihnen von meiner Veranstaltung. Ich sagte:
       „Eine Gage kann ich Ihnen nicht zahlen, aber ich verspreche Ihnen einen
       hochinteressanten Abend!“ Und es kamen tatsächlich viele Berühmtheiten zu
       mir, denen ich heute noch sehr dafür danke: Alfred Biolek, Joy Flemming,
       Dagmar Berghoff, Günter Lamprecht, Elke Heidenreich, Jürgen von der Lippe,
       Gillian Scalici.
       
       Nicht schlecht. 
       
       Ich glaube, die meisten fanden es charmant, dass sich so ein junger Typ was
       traut. Als noch weitgehend unbekannte Künstler stellte ich unter anderem
       vor: Anne Haigis, Dirk Bach, Hella von Sinnen, Thomas Anders, die Band
       Trio. Die Shows waren ein großer Publikumserfolg, und ich wusste: Mit Reden
       will ich später mein Geld verdienen.
       
       Und dann kam „Domian“? 
       
       So schnell ging das nicht. Ich bekam zuerst eine kleine Musiksendung beim
       WDR, wurde Volontär, später Redakteur und dann kam 1LIVE und ich hatte die
       Idee für die jetzige Nachtsendung. Ich schlug sie dem damaligen Intendanten
       Fritz Pleitgen vor, und der war sofort begeistert. Die Sendung ging, trotz
       so später Sendezeit, gleich in der ersten Woche wie eine Rakete ab. Und
       dann sagte Fritz Pleitgen noch etwas Sensationelles für einen
       öffentlich-rechtlichen Intendanten: „Halten Sie sich an die Gesetze, die
       WDR-Gesetze und die allgemeinen Gesetze, ansonsten machen Sie, was Sie
       wollen! Nur so funktioniert gutes Talkradio.“
       
       Wie fühlt es sich an, die Sendung nach so langer Zeit aufzugeben? 
       
       Wenn ich 2016 aufhöre, wird mir das schwerfallen. „Domian“ ist absolut mein
       Ding. Aber nach 22 Jahren Nachtschichten wird jeder verstehen, dass es Zeit
       für eine Veränderung ist.
       
       Was kommt danach? 
       
       Zunächst bin ich gespannt auf den „Domian“-Dokumentarfilm, der in den
       nächsten Monaten in die Kinos kommt und in der ARD gezeigt wird.
       
       Haben Sie noch keine Idee, was Sie machen wollen? 
       
       Das ist noch alles offen. Nach 20.000 geführten Telefoninterviews würde ich
       meine Gesprächspartner dann gern auch einmal sehen. Ich möchte allein oder
       mit jemand zusammen ein großes Talkformat moderieren. Ich bin gespannt auf
       Angebote.
       
       16 May 2015
       
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