# taz.de -- Bootsflüchtlinge im Indischen Ozean: Malaysia will Schiffe zurückschicken
> Tausende treiben im Golf von Bengalen. Malaysia will fahrtüchtige Boote
> mit Nahrung und Treibstoff versorgen und aus seinen Hoheitsgewässern
> eskortieren.
IMG Bild: Sie haben es ans Land geschafft: Rohingya in der indonesischen Region Aceh.
LANGKAWI afp | Nach Indonesien will auch Malaysia Flüchtlinge in ihren
Booten zurück aufs offene Meer schicken. Malaysia werde daran festhalten,
die Flüchtlinge mit Treibstoff, Wasser und Lebensmitteln zu versorgen und
sie dann „aus malaysischen Gewässern zu eskortieren“, sagte Admiral Tan Kok
Kwee von der malaysischen Schifffahrtsbehörde am Mittwoch. An Land gebracht
werden sollen demnach nur Menschen, deren Boote zu sinken drohen.
Jährlich versuchen tausende Menschen aus Bangladesch und Flüchtlinge der
Minderheit der Rohingya aus Myanmar über das Meer Malaysia und Indonesien
zu erreichen, viele von ihnen ertrinken dabei. Derzeit treiben nach Angaben
von Flüchtlingsorganisationen etwa 8.000 Flüchtlinge in Booten im Golf von
Bengalen.
Seitdem die thailändischen Sicherheitskräfte in einem Großeinsatz gegen
Menschenschmuggler vorgehen, haben die Schlepper tausende Flüchtlinge in
Booten ihrem Schicksal überlassen. In den vergangenen Tagen wurden fast
2.000 Flüchtlinge gerettet oder sie schwammen selbst bis an die Küsten von
Indonesien und Malaysia. Die indonesische Marine hat aber schon mindestens
ein Flüchtlingsboot zurück aufs offene Meer geschickt.
Der 14-jährige Mizanur Rahman aus Bangladesch, der in der indonesischen
Provinz Aceh an Land kam, berichtete am Mittwoch, er habe zusammen mit
einem Freund zwei Monate auf einem völlig überfüllten Boot mit
schätzungsweise 600 Passagieren verbracht. Sie hätten jeden Tag nur einen
Teller Reis zu essen bekommen – und in den letzten zwei Wochen gar nichts
mehr. Am Ende hätten ihnen die Schlepper dann gesagt, sie sollten „zur
Küste schwimmen“, wenn sie am Leben bleiben wollten.
## Aktivist wirft den betroffenen Staaten „Pingpong“ vor
Thailand hat für Ende Mai ein Gipfeltreffen südostasiatischer Staaten zur
der Flüchtlingskrise vorgeschlagen. Auch die US-Botschaft in Thailand
forderte die Staaten der Region zu einer verstärkten Zusammenarbeit auf. Es
handele sich um eine „regionale Herausforderung“, die nur durch
„koordiniertes internationales“ Handeln bewältigt werden könne. Die
betroffenen Staaten müssten sich dabei an internationale Vereinbarungen und
das Seerecht halten.
Das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und die Internationale Organisation
für Migration (IOM) forderten die Staaten der Region erneut auf, den
Bootsflüchtlingen zu helfen. Die UNHCR-Sprecherin in Bangkok, Vivian Tan,
appellierte an die gemeinsame Verantwortung der südostasiatischen Länder,
„um eine humanitäre Krise zu verhindern“. IOM-Sprecher Joe Lowry warf den
betroffenen Ländern vor, mit den Flüchtlingen auf See „Pingpong“ zu
spielen. Sie müssten die Flüchtlinge an Land lassen und versorgen. Über das
weitere Vorgehen könne später beraten werden.
13 May 2015
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