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       # taz.de -- Kommentar Prokon-Übernahme: Ein Symbol für die Energiewende
       
       > Für Energieversorger wie EnBW sind gestrauchelte Pioniere wie Prokon ein
       > Ausweg. Denn lange haben sie das Thema erneuerbare Energien verschlafen.
       
   IMG Bild: Auch für Energieversorger interessant: schon errichtete Windkaftanlagen, wie hier in Frankreich.
       
       So ein Angebot gibt es nicht alle Tage: Da steht ein Paket mit gut 300
       Windkraftanlagen zum Verkauf. Und das Beste daran: Sie sind bereits in
       Betrieb; man weiß also recht genau, wie viel Strom sie erzeugen, man kennt
       ihre Kostenstruktur. Die Risiken der Projektierung – man macht teure Wind-
       und Umweltgutachten und bekommt am Ende doch keine Genehmigung – gibt es
       nicht mehr.
       
       [1][Dass sich ein Unternehmen wie EnBW gern in ein solches gemachtes Nest
       setzt], liegt auf der Hand. Und womöglich haben auch andere große Spieler
       der Branche längst ihre Angebote eingereicht, verwundern würde es nicht.
       Denn für die etablierten Stromunternehmen sind solche gestrauchelten
       Pioniere ein willkommener Ausweg aus ihrer Misere: Jahrelang haben sie das
       Thema erneuerbare Energien verschlafen, haben stur auf Atomkraft und
       fossile Energien gesetzt – und brauchen nun dringend neue Standbeine. Immer
       wieder schlagen sie daher zu, wenn Ökostrom-Vorreiter in Schieflage
       geraten. So wie jüngst der rheinland-pfälzische Projektierer Juwi, den dann
       die Mannheimer MVV Energie AG mehrheitlich übernahm.
       
       Einerseits ist es natürlich begrüßenswert, wenn Unternehmen der alten
       Energiewelt zunehmend den Wert der Erneuerbaren erkennen. Andererseits aber
       wächst die Gefahr, dass die Energiewende bald nicht mehr das Bürgerprojekt
       ist, als das sie begann, sondern nur noch ein schnödes Geschäftsmodell der
       Großen.
       
       Und deswegen werden die Gläubiger von Prokon im Sommer eine Entscheidung
       treffen, die zugleich von hoher Symbolkraft ist für die deutsche
       Energiewende: Trauen sich die Bürger weiterhin zu, die Energiewende mit
       Bürgerunternehmen selbst zu gestalten? Oder kapitulieren sie, weil sie im
       Falle von Prokon in die falschen Hände gerieten? Es wäre bedauerlich.
       
       11 May 2015
       
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