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       # taz.de -- Bremer SPD-Spitzenkandidat gibt auf: Böhrnsen tritt zurück
       
       > Bremens Bürgermeister Böhrnsen übernimmt die Verantwortung für die
       > Stimmenverluste der SPD. Er steht nicht mehr als Regierungschef zur
       > Verfügung.
       
   IMG Bild: Spitzenkandidat Jens Böhrnsen (SPD) zieht die Konsequenzen aus der Wahlschlappe.
       
       BREMEN/BERLIN rtr | Nach ihren drastischen Verlusten bei der Landtagswahl
       in Bremen muss die SPD einen neuen Bürgermeister suchen. Jens Böhrnsen
       erklärte am Montag, er stehe für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung.
       Nach der jüngsten Hochrechnung der Landeswahlleiterin können SPD und Grüne
       ihr Bündnis fortsetzen, sie haben 44 von 83 Sitzen in der Bremischen
       Bürgerschaft.
       
       „Als Spitzenkandidat der SPD übernehme ich selbstverständlich Verantwortung
       für das enttäuschende Wahlergebnis für meine Partei am 10. Mai 2015“,
       erklärte der 65-jährige Böhrnsen. „Ich habe mich daher entschlossen, nicht
       erneut für das Amt des Bürgermeisters und des Präsidenten des Senats in der
       neugewählten Bürgerschaft zu kandidieren, damit die SPD durch eine
       personelle und inhaltliche Neuaufstellung die politischen Weichen für ein
       besseres Ergebnis bei der nächsten Bürgerschaftswahl 2019 stellen kann.“
       
       Böhrnsen zog damit die Konsequenz aus dem historisch schlechtesten
       Abschneiden seiner Partei bei einer Landtagswahl in der Hansestadt.
       
       SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi bedauerte Böhrnsens Schritt und sagte,
       am Abend werde der Landesvorstand in Bremen zu einer Sondersitzung
       zusammenkommen. Die SPD in Bremen habe einen klaren Regierungsauftrag
       bekommen. „Ich gehe davon aus, dass das Wunschbündnis, ... nämlich eine
       rot-grüne Koalition zu bilden, auch möglich sein wird“, sagte sie. Auch
       eine knappe Mehrheit empfinde sie als einen deutlichen Auftrag. Derzeit hat
       Rot-Grün eine Mehrheit von drei Sitzen.
       
       CDU-Spitzenkandidatin Elisabeth Motschmann sagte, der Rücktritt Böhrnsens
       habe sich schon am Sonntagabend angedeutet. Die CDU sei zu einem Bündnis
       bereit, allerdings nicht um jeden Preis.
       
       Nach der jüngsten Hochrechnung erzielt die SPD 32,9 Prozent der Stimmen.
       Die Grünen liegen bei 15,2 Prozent. Zweitstärkste Kraft wird die CDU mit
       22,6 Prozent. Stark zulegen können die Linken auf 9,3 Prozent. FDP und AfD
       schaffen mit 6,7 beziehungsweise 5,5 Prozent den Einzug in die
       Bürgerschaft. Die Protestpartei „Bürger in Wut“ erzielte landesweit 3,3
       Prozent der Stimmen, erhält aber wegen der Besonderheit des Bremer
       Wahlrechts einen Sitz, weil sie in Bremerhaven die Fünf-Prozent-Hürde zu
       übersprang.
       
       11 May 2015
       
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