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       # taz.de -- ZDF-Film „Grauzone“: Die Crux der Krimireihe
       
       > Mit „Grauzone“ erscheint ein neuer Teil der Reihe „Unter Verdacht“. Für
       > sich genommen, ein schlüssiger Film. Leider sind die anderen Folgen
       > unlogisch.
       
   IMG Bild: Zum Alkoholtest gebeten: der Abgeordnete Cuntze.
       
       Die Münchener Kriminalrätin Prohacek (Senta Berger) ist gereizt. Vor ihr
       hockt der Polizeimeister Peter Söllner (Marc Oliver Schulze), schweigt und
       bleibt sogar bockig, als sie ihm eine Brücke baut. Söllner wurde zufällig
       gefilmt, wie er einen betrunkenen Autofahrer ziemlich ruppig zum
       Alkoholtest bewegen wollte. Doppelt unglücklich, dass es sich bei dem Mann
       um den Abgeordneten Cuntze (Jürgen Tarrach) handelte. Natürlich ein Amigo
       von Abteilungsleiter Reiter (Gerd Anthoff), der wenig später wortreich um
       Verständnis heischt.
       
       Erst einmal aber wird die Vernehmung gestört. Söllners Bruder Max wurde
       Opfer eines Unfalls. Peter Söllner ist aufgewühlt, daher erbietet sich
       Prohacek, ihn zum Haus seines Bruders zu fahren. Sie finden eine
       aufgebrochene Haustür und verwüstete Zimmer. Prohaceks Argwohn ist geweckt.
       
       Da Max Söllner beim Sozialreferat tätig war und ihre Abteilung für
       Amtsvergehen zuständig ist, kann sie die Ermittlungen übernehmen. Kollege
       Langner (Rudolf Krause) mault zuerst, aber bald packt auch ihn aufrichtige
       Empörung über die trüben Machenschaften, derer sie gewahr werden.
       
       Wie bald jeder Film aus der Reihe „Unter Verdacht“ ist auch „Grauzone“
       weitgehend schlüssig und intelligent in der Handhabung der Thematik, die
       auf mehreren Ebenen aufgegriffen wird. Ein überzeugendes Einzelwerk. Anders
       verhält es sich, wenn man es im Reihenkontext sieht. Mittlerweile wirkt es
       aufgesetzt, wie Prohacek und Langner stets einem gerade kuranten
       gesellschaftlichen Problem begegnen.
       
       Gewisse wiederkehrende Muster gehen im nunmehr dreizehnten Produktionsjahr
       auf Kosten der Glaubwürdigkeit. So ist Claus Reiter immer irgendwie mit
       einem der Tatverdächtigen verbandelt. Da werden oft langjährige
       Bekanntschaften behauptet, aber man hat diese Figuren nie zuvor gesehen.
       Die Crux der Reihenerzählung.
       
       8 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Harald Keller
       
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