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       # taz.de -- Halbfinale Champions League: Messi macht den Unterschied
       
       > Lange gut verteidigt, doch am Ende niedergewalzt: Der FC Bayern München
       > hat nach dem 0:3 in Barcelona kaum noch Chancen aufs Finale.
       
   IMG Bild: Einmal mehr nicht zu stoppen: Lionel Messi
       
       BARCELONA dpa | Lionel Messi hat Pep Guardiola und den FC Bayern
       abgeschossen. Nach dem 0:3 (0:0) der Münchner bei der Rückkehr des
       spanischen Trainers zum FC Barcelona ist das Finale in Berlin für den
       deutschen Rekordmeister in weite Ferne gerückt. Guardiola wurde am
       Mittwochabend durch zwei Weltklasse-Aktionen (77./80.) seines langjährigen
       Lieblings geschockt. Dazu traf Neymar kurz vor dem Schlusspfiff (90.+4).
       
       Selbst Manuel Neuer, der die Münchner bis dato mit starken Paraden auf Kurs
       gehalten hatte, vermochte bei den unwiderstehlichen Aktionen des
       Argentiniers die Angriffsmaschine Barcelonas nicht stoppen. Für sein
       sechstes Champions-League-Finale braucht der FC Bayern am Dienstag im
       Rückspiel in München ein kleines Fußballwunder.
       
       „Wir haben uns dreimal auskontern lassen. Das ist bitter. Wir hatten unsere
       Chancen, machen es ihnen aber zu einfach. Das darf uns nicht passieren“,
       sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm und Neuer ergänzte: „Wir haben ihnen das
       erste Tor vorgelegt. Das hat uns verunsichert. Aus diesem Spiel haben wir
       zum Schluss nichts gelernt. Ein bisschen Hoffnung gibt vielleicht das Spiel
       gegen Porto.“ Im Viertelfinale hatten die Bayern noch ein 1:3 gedreht.
       
       Dabei lief zunächst alles nach Plan. Guardiola, der als letzter der
       Hauptakteure ins voll besetzte Camp Nou kam, wählte in einem von der ersten
       Minute an temporeichen Spiel auch keineswegs eine ängstliche Taktik. Die
       Bayern, bei denen Robert Lewandowski mit einer Spezialmaske auflief,
       agierten vor 95.000 Zuschauern zunächst mit einer Dreiekette. Sie rückten
       weit auf und versuchten, den spanischen Tabellenführer früh zu stören.
       
       ## Früh von Dreier- auf Viererkette umgestellt
       
       Ein riskanter Plan, der dem südamerikanischen 108-Tore-Traumsturm Messi,
       Neymar und Luis Suárez aber auch Räume eröffnete. So war es
       Weltmeister-Torhüter Neuer zu verdanken, dass die Bayern nicht schon nach
       zwölf Minuten in Rückstand gerieten, als Suárez alleine auf Neuer zulief.
       Doch der Bayern-Keeper parierte mit dem rechten Fuß glänzend. Nur drei
       Minuten später kam Barca zur nächsten Großchance, als Suárez auf Neymar
       auflegte, dessen Schuss aber Rafinha noch zur Ecke abfälschen konnte.
       
       Guardiola stellte nach der turbulenten Anfangsphase von Dreier- auf
       Viererkette um, was dem Bayern-Spiel mehr Stabilität gab. Darauf hatte der
       Coach bei seiner Besetzung im Mittelfeld mit Xabi Alonso und Bastian
       Schweinsteiger ohnehin Wert gelegt. Mario Götze musste stattdessen auf der
       Bank Platz nehmen, auch weil Lewandowski trotz seiner Brüche im Gesicht
       grünes Licht gab.
       
       Und der Pole, den die Maske offensichtlich nicht groß einschränkte, hätte
       seinen Auftritt fast mit einem frühen Tor gekrönt. Nach feinem
       Zusammenspiel mit Thomas Müller scheiterte Lewandowski freistehend aus fünf
       Metern, als er den Ball nicht genau traf (18.). Der deutsche Keeper
       Marc-André ter Stegen wäre chancenlos gewesen. In dieser Szene zeigte sich,
       dass die Katalanen um Gerard Piqué anfällig sind.
       
       ## Champions-League Tore Nummer 76 und 77
       
       Viele Chancen von diesem Format blieben den Münchnern aber nicht, denn
       Barca riss das Spiel mehr und mehr an sich. Im Mittelfeld wirkten sie
       spritziger und gedankenschneller. Das Fehlen der beiden Stars Arjen Robben
       und Franck Ribéry machte sich da bemerkbar. Dazu blieb Ex-Barca-Spieler
       Thiago blass.
       
       Ausgangspunkt vieler Angriffe der Gastgeber war Messi, gegen den Juan
       Bernat wenig auszurichten hatte. Der Argentinier war in seinem 100.
       Europacup-Spiel aber weder mit einem Schlenzer (21.) noch mit einem
       Freistoß (36.) erfolgreich. Neuer, der von seinen Kollegen häufig
       eingebunden wurde und mitunter Libero-Qualitäten bewies, war neben Jerome
       Boateng der große Rückhalt der Münchner. Dazu verdiente sich Müller eine
       gute Note.
       
       Im zweiten Durchgang schienen die Bayern besser auf die geballte Offensive
       der Spanier eingestellt zu sein. Dem deutschen Meister gehörte auch die
       erste Chance mit einem schwach geschossenen Freistoß von Alonso (46.). Als
       die Münchner das Spiel immer besser in den Griff bekamen, schlug Messi doch
       noch zweimal zu.
       
       Erst ließ er Neuer mit einem Schuss von der Strafraumgrenze keine Chance,
       dann überwand er den Schlussmann mit einem traumhaften Lupfer. Es waren
       seine ersten Tore gegen Neuer und seine Champions-League Tore Nummer 76 und
       77.
       
       7 May 2015
       
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