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       # taz.de -- Kommentar US-Olympiastar Jenner: Transphobie ist biologistischer Mist
       
       > Bruce Jenner sagt, er sei eine Frau. Die Schauspielerin Alice Eve
       > kommentiert das so, dass man Frau zu sein nicht spielen könne.
       
   IMG Bild: In den 70ern beim Zehnkampf sehr erfolgreich: Bruce Jenner, hier im Jahr 2012.
       
       Bruce Jenner gab letztes Wochenende ein Interview. Ein exklusives Interview
       mit der amerikanischen Queen der intimen Gespräche: Diane Sawyer. Jenner
       ist vor allem als 70er-Olympia-Zehnkampfstar und als Elternteil der
       Kardashian-Kinder bekannt. Jenner sagt [1][im Gespräch mit Sawyer]: „Ich
       bin eine Frau.“
       
       Und schon beginnt die Meute, sich das Maul zu zerreißen. Die Kardashians
       und Jenner täten alles für eine gute Geschichte – alles. So schrieb die
       britische Schauspielerin Alice Eve auf Instagram: „Frauen können nicht zum
       Zehnkampf antreten. Du wärst nur ein frustrierter junger Athlet, der keine
       Chance bekommen hätte. Bis Frauen nicht den gleichen Lohn erhalten wie
       Männer, ist es einfach unfair vorzugeben, eine Frau zu sein, während man
       die Vorteile eines Mannes erhält. Hast du eine Vagina? Erhältst du weniger
       Lohn als ein Mann? Dann, mein Freund, bist du eine Frau.“ Klingt nach
       Ignoranz.
       
       Aber viel mehr klingt es nach einem knallharten biologistischen Verständnis
       von Gender. Wie es sich heute gehört, wurde Eve für ihren Kommentar
       virtuell gelyncht. Ihre Entschuldigung verschlimmerte allerdings alles:
       „Ich stimme damit überein, dass der Transgenderkampf einzigartig und
       schrecklich ist. Jedoch möchte ich trotzdem auch für ein Thema eintreten,
       von dem ich sehr überzeugt bin, nämlich das Recht von Frauen, die gleichen
       Rechte zu erhalten wie Männer. Der Transgenderkampf für die
       Gleichbehandlung kommt als Nächstes, wie wir alle wissen. Und der ist
       genauso real.“
       
       Ach so, erst kämpfen wir für das eine, dann für das andere. Natürlich, so
       hat es immer schon funktioniert – vor allem auch so erfolgreich.
       
       Die Unterdrückungsolympiade nimmt ihren Lauf. Anstatt gemeinsam für etwas
       zu kämpfen, werden erst einmal Hierarchien aufgebaut. Und klar, wenn Frauen
       dann die gleichen Rechte wie Männer haben, kämpfen sie beide gemeinsam für
       die Rechte von Trans*Menschen, Flüchtlingen und allen anderen
       marginalisierten Menschen. Wer das glaubt, glaubt auch an Einhörner.
       
       1 May 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://abcnews.go.com/Entertainment/bruce-jenner-im-woman/story?id=30570350
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Enrico Ippolito
       
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