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       # taz.de -- AfD in Thüringen: Böse Gerüchte über Fraktionsvize
       
       > Gegen den Vizefraktionschef der AfD im Landtag wird ermittelt. Unter
       > Abgeordneten kursieren Gerüchte über ein Sex-Video.
       
   IMG Bild: Seine Immunität ist aufgehoben: Stephan Brandner von der AfD
       
       HAMBURG taz | Die Thüringer Landtagsfraktion der AfD verschickte am
       Donnerstag eine Pressemitteilung mit brisantem Inhalt: Die Immunität ihres
       Vizefraktionsvorsitzenden Stephan Brandner sei aufgehoben worden. „Details
       dazu, was Herrn Brandner vorgeworfen wird, sind nicht bekannt“, sagte
       AfD-Fraktionschef Björn Höcke. Er spekulierte über eine „politische
       Instrumentalisierung“.
       
       Der Justizausschuss des Landtags hatte die Immunität des AfD-Abgeordneten
       am Mittwochabend aufgehoben, um strafrechtliche Ermittlungen zu
       ermöglichen. Jens Wörmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, bestätigte
       der taz: „Den Antrag haben wir gestellt.“
       
       Brandner ist selbst Vorsitzender des Justizausschusses. Er nahm an der
       Sondersitzung nicht teil und will von ihr nichts gewusst haben. An seiner
       Stelle nahm für die AfD Oskar Helmerich teil, der in der Fraktion nicht
       gern gesehen ist. In der Sitzung sollen die Mitglieder der Aufhebung
       zugestimmt haben, nachdem erklärt wurde, dass Ermittlungen wegen einer
       Straftat ohne politischen Hintergrund laufen. Die Entscheidung fiel
       einstimmig.
       
       Für die Fraktion kam die Immunitätsaufhebung „völlig unerwartet“, sagte
       Höcke. Im Landtag verdichtete sich die Annahme, dass die Ermittlungen wegen
       eines Sex-Videos eingeleitet wurden. Vor gut 15 Jahren soll Brandner mit
       einer Frau ein Privat-Video gedreht und auf ein Bezahlportal gestellt
       haben. Von der Veröffentlichung will die Frau erst viel später erfahren
       haben. Ein erster Versuch von ihr, das Video entfernen zu lassen, sei
       misslungen.
       
       Ihr Lebensgefährte gebe an, bei einem weiteren Versuch der Klärung durch
       ein Telefonat von Brandner verbal bedroht worden sein, heißt es in
       Landtagsfraktionen weiter. Ein Racheakt der Frau wird nicht ausgeschlossen.
       Ebenso könnte es sein, dass ihr das Video nun gegenüber ihrem Mann peinlich
       ist. Brandner gab sich bisher unwissend. Nur gerüchteweise will der in Gera
       lebende Rechtsanwalt gehört haben, dass eine Staatsanwaltschaft ermittelt.
       Er sehe der Entwicklung dieser Angelegenheit aber völlig gelassen entgegen,
       sagte er.
       
       Zu den Ermittlungen darf sich Staatsanwaltschaftssprecher Wörmann nicht
       äußern. Aber er sagt: „Die Presseerklärung der AfD gefährdet die
       Ermittlungen.“ Ihm wäre lieber gewesen, wenn Brandner nicht sofort von den
       Ermittlungen erfahren hätte. Viele Maßnahmen seien nur mit einem
       Überraschungseffekt erfolgreich, sagte Wörmann. Die Fraktion könnte nun
       ihren Vizefraktionsvorsitzenden vor einer möglichen Strafverfolgung
       geschützt haben.
       
       30 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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