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       # taz.de -- Diskussion um Hochschulfinanzierung: Unis wollen mehr Geld
       
       > Die Hochschulpräsidenten fordern, der Senat müsse ihr Budget von der
       > Sparvorgabe befreien. Große Erwartungen an grüne Senatorin.
       
   IMG Bild: Erfolglos: Die Präsidenten von Uni, Musikhochschule und HCU protestieren 2011
       
       HAMBURG taz | Die 90-seitige „Denkschrift“, die die
       Landeshochschulkonferenz (LHK) Dienstag vorgestellt hat, ist schon länger
       fertig. Man habe sie im Wahlkampf zurückgehalten, sagte Uni-Präsident
       Dieter Lenzen. Im Gegenzug zog die frühere Wissenschaftssenatorin Dorothee
       Stapelfeldt (SPD) auch ihr umstrittenes „Strategie-Papier“ zurück.
       
       Nun, wo Rot-Grün steht, hielten die Rektoren eine Veröffentlichung für
       richtig. Es sei „keine Kampfschrift“, versicherte Walter Pelka, der
       Präsident der Hafencity-Universität. Es gehe darum, dass nach all dem
       Gerede von Dritten „auch die die Betroffenen zu Wort kommen“.
       
       Die Aussage, Hamburgs Hochschulen seien „mittelmäßig“, komme überwiegend
       von „Laien“, die ihre Eindrücke aus den 70er- und 80er-Jahren hätten, heißt
       es in dem Papier. Seither hätten sich die Hochschulen strukturell und
       personell stark verändert. „Wir sind recht gut, wir gewinnen fast jeden
       Architekturwettbewerb“, sagte Pelka.
       
       Doch die Hochschulen lebten von der Substanz. Der alte SPD-Senat habe ihnen
       „Knebelverträge“ aufgezwungen. Die dort eingeplante jährliche
       Etat-Steigerung von nur 0,88 Prozent bis 2020 bedeute „Schrumpfung“, sagte
       Lampson. „Ich erwarte eine klare Distanzierung davon.“
       
       In dem Papier ist dies am Beispiel des Uni-Etats erläutert. Im Jahr 2014
       betrug die Unterdeckung knapp vier Millionen; bis 2020 wird sie auf 29
       Millionen Euro ansteigen. Gegenüber den Hochschulen anderer Bundesländer
       habe man 25 Prozent weniger Grundfinanzierung, behaupten die Rektoren.
       
       Dies solle Hamburg in fünf Jahren aufholen, fordern sie. Bei dem
       derzeitigen Gesamtbudget für alle Hochschulen von 642 Millionen Euro gehe
       es um 150 Millionen Euro.
       
       Dagegen gibt es laut rot-grünem Koalitionsvertrag nur acht Millionen Euro
       pro Jahr zusätzlich für die Wissenschaft. Das reicht weder vorn noch
       hinten. Lenzen sagte trotzdem, das Papier sei keine Kritik an der neuen
       Regierung.
       
       Er sei überzeugt, dass die grüne Senatorin Katharina Fegebank und ihre
       Staatsrätin Eva Gümbel entschlossen seien, „etwas zu verwirklichen, was
       Stadt und Hochschulen gut tut“. Sein früherer Dienstherr, Berlins
       Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), habe auch immer gesagt, „egal, was im
       Koalitionsvertrag steht, ich mach’, was ich will“.
       
       Die Hochschulkonferenz legte eine Studie vor, wonach das auch finanziell
       sinnvoll wäre, weil jeder Euro für die Hochschulen den Wohlstand mehre.
       2013 hätten die 626 Millionen Euro für die Unis zu einem
       „Bruttowertschöpfungseffekt“ von 1.356 Millionen Euro geführt.
       
       Neu-Senatorin Fegebank beteuerte, auch sie wolle, dass Hamburg „nicht nur
       für Hafen, Michel und Musicals bekannt ist, sondern auch als
       Wissenschaftsmetropole“. Darum werde sie das Papier mit Interesse lesen.
       
       29 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kaija Kutter
       
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