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       # taz.de -- Siegesfeier zum 2. Weltkrieg: Keiner will die Nachtwölfe haben
       
       > Nach Polen verweigert nun auch Litauen dem russischen Rockerclub
       > Nachtwölfe die Durchreise. Der Kreml übt indes Druck auf beide Länder
       > aus.
       
   IMG Bild: Da lacht er noch: Alexander Zaldostanow, Präsident der Nachtwölfe.
       
       VILNIUS afp/dpa | Nach einem Einreiseverbot in Polen sind auch an der
       Grenze Litauens mutmaßliche Mitglieder des russischen Motorradclubs Die
       Nachtwölfe abgewiesen worden. Am Montag und Dienstag sei an den Grenzen zu
       Weißrussland und zur russischen Enklave Kaliningrad acht russischen
       Motorradfahrern die Einreise verweigert worden, sagte der Sprecher des
       litauischen Grenzschutzes, Giedrius Misutis.
       
       Mindestens einer von ihnen gehöre den Nachtwölfen an. Die Motorradfahrer
       hätten nicht die notwendigen Papiere vorweisen können oder ihr
       Einreisebegehren nicht ausreichend begründet. Die Nachtwölfe wollen aus
       Anlass des Sieges über Hitler-Deutschland vor 70 Jahren den 6.000 Kilometer
       langen Weg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg von Moskau quer durch Ost-
       und Mitteleuropa nachfahren.
       
       Am 9. Mai, der in Russland als Kriegsende gefeiert wird, soll die Tour in
       Berlin enden. Das Ende des Zweiten Weltkriegs wird von vielen Litauern
       nicht als Befreiung, sondern als Beginn der Sowjetherrschaft über ihr Land
       empfunden.
       
       Am Montag hatten polnische Grenzer zehn Mitglieder des russischen
       Motorradclubs an der Einreise gehindert. Als Begründung hatte das
       Außenministerium in Warschau angegeben, es fehlten genaue Angaben über das
       geplante Programm sowie mögliche Unterkünfte der Tour-Teilnehmer, ohne die
       „deren Sicherheit nicht gewährleistet werden“ könne.
       
       Die polnische Ministerpräsidentin Ewa Kopacz hatte die am Samstag
       gestartete Tour als eine „einzige Provokation“ bezeichnet. Der polnische
       Außenminister Grzegorz Schetyna verteidigte am Mittwoch nach Kritik aus
       Russland die Einreiseverweigerung. „Wir haben in zahlreichen Noten an die
       russische Botschaft auf fehlende Einzelheiten zur Trasse und den
       Übernachtungsorten hingewiesen. Es gab eine sehr aktive Korrespondenz, und
       die russische Seite weiß das“, sagte Schetyna am Mittwoch im polnischen
       Rundfunk.
       
       Polen habe zahlreichen Russen, darunter auch Motorradfahrern, die Einreise
       gewährt, die nach Berlin fahren wollten, um die russischen Opfer des
       Zweiten Weltkriegs zu ehren. Die „Siegesfahrt“ der Nachtwölfe aber diene
       nicht den polnisch-russischen Beziehungen. Angesichts der russischen
       Proteste gegen die polnische Entscheidung und Äußerungen des russischen
       Botschafters in Warschau, dies könne nicht ohne Folgen für die bilateralen
       Beziehungen bleiben, sprach sich Schetyna dafür aus, „die Sache als
       abgeschlossen anzusehen.“
       
       Auch Deutschland will „führenden Mitgliedern“ des Motorradclubs die
       Einreise verweigern.
       
       29 Apr 2015
       
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