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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Atommüll in Tschernobyl, Flüchtlinge im Mittelmeer, die Modelle G36 und
       > „Uschi15“, Lauer bei Springer und der Lucky Luke der AfD.
       
   IMG Bild: 88 Prozent der Deutschen halten Günther Jauch für den besten TV-Moderator. Spaßvögel! Bei der Zahl schlagen doch alle BND-Algorithmen an
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Naturkatastrophe in Nepal.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Das Mittelmeer ist keine Naturkatastrophe, da kann man was machen.
       
       Das Standardgewehr der Bundeswehr, das G36, wurde von
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aussortiert, weil es keine
       Zukunft mehr habe. Wie steht es um die Zukunft von Frau von der Leyen? 
       
       Wie kann man jahrzehntelang vom „militärisch-industriellen Komplex“
       schwadronieren, vom „Selbstbedienungsladen Hardthöhe“ – und dann enttäuscht
       sein, wenn man recht hat? Das Modell „Uschi15“ etwa scheint ganz ähnliche
       Probleme zu haben: Beschafft, um Transparenz und zielgenaue Ansprache zu
       fördern, läuft sie schnell heiß und streut dann Friendly Fire auf
       Parteifreunde wie Thomas de Maizière. Jung, Guttenberg, Struck, Scharping –
       „alles Schlampen außer Mutti“, staunt der einfache Soldat. Tatsächlich
       hatte de Maizière es gewagt, spät, aber doch eine vergurkte Drohnenplanung
       abzuwürgen. Und irgendwo, nächstes Thema, schwirrt auch noch ein
       Marinehubschrauber herum, der nicht über See fliegen kann. Von der Leyen
       weiß immer schon, wer schuld ist. Dann muss noch geklärt werden, woran. Das
       macht sie zur bei sich selbst beliebtesten Ministerin. Nachdem sich die
       Geheimdienste ähnlich blamiert hatten wie jetzt die Bundeswehr, forderte
       die grüne Opposition die Abschaffung der Dienste. Nicht, wie jetzt: bessere
       Waffen. Urgrüne wären mit der Kirmeswumme G36 ganz gut bedient.
       
       Der ehemalige Oberpirat Christopher Lauer wechselt zum Klassenfeind. Wird
       der Springer Verlag jetzt von innen zersetzt? 
       
       Nur kein Neid. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er die ganze Zeit auf der
       Lauer liegt. Springer sammelt schmucke Federn ohne großes Federlesen. Lauer
       dort heißt auch: Die anderen waren zu langsam.
       
       Europas Spitzenpolitiker haben sich nun doch getroffen, um über das
       Massensterben im Mittelmeer zu sprechen. Wie viele Menschen müssen
       eigentlich ertrinken, damit die 28 Staats- und Regierungschefs einen
       gemeinsamen Termin finden? 
       
       Und wie viele, bis ich ein Gästezimmer freiräume? Das klingt ziemlich nach
       Kirchentag, und natürlich muss der Bürger nicht auch noch bessere Waffen
       kaufen, 20 Meter Autobahn bauen und mal mit dem Russen über die Ukraine
       reden. Dafür zahlen wir Steuern und wählen. Und doch ist das Engagement
       vieler, Flüchtlingen zu helfen, entscheidend für solche Politikerrunden:
       damit sie Mut finden, etwas anderes zu entscheiden als: „Sterbt woanders.“
       
       Die Ukraine will ein neues Atommüllzwischenlager in der Sperrzone
       Tschernobyl – eine komische Art, den 29. Jahrestag der Nuklearkatastrophe
       zu begehen, oder? 
       
       Ein amerikanisch-ukrainisches Joint Venture, im Hintergrund der
       „G7“-Bemühungen, mehr Geld für den Deckel auf dem Havariemonster
       aufzutreiben. Bisher nahm Russland Strahlenschrott aus der Ukraine und
       lieferte neue Brennstäbe, da hieß das noch „G8“.
       
       88 Prozent der Deutschen halten Günther Jauch für den besten TV-Moderator.
       Sind die noch zu retten? 
       
       Spaßvögel! Bei der Zahl schlagen doch alle BND-Algorithmen an.
       
       Die putintreue Bikergruppe „Nachtwölfe“ macht sich auf den Weg, um auf den
       Spuren der Roten Armee zum Jahrestag des Kriegsendes in Berlin einzureiten.
       Freuen Sie sich? 
       
       Wenn ich jetzt darauf hinweise, dass die Morde an prorussischen
       Journalisten in der Ukraine deutlich weniger Raum in deutschen Medien
       fanden – bin ich dann wieder Putinist?
       
       AfD-Vize Henkel hat seinen sofortigen Rücktritt erklärt; es habe zu viele
       interne Streitigkeiten gegeben. Darf man hoffen, dass sich das AfD-Problem
       bald von selbst löst? 
       
       Lucky Lucke, den isser auch los. Henkel hat sich nicht als Magnet ins
       FDP-Lager erwiesen, seinen Abgang wird die AfD verschmerzen. Henkels
       wirtschaftlich geprägter Liberalismus – „Wir haben nichts gegen Ausländer,
       die bei uns kaufen“ – rieb sich hie und da mit dem Pegida-Drall der Partei.
       Apropos – hat die AfD eigentlich den Kredit zurückbezahlt, mit dem sich
       Henkel ins Europaparlament kaufte? Ja, aus der Wahlkampfkostenerstattung?
       Ein erster Schritt gegen die Verschwendung von Steuergeldern, Respekt. 
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Das Pokalhalbfinale gegen die Bayern hat schon ein sachtes Aroma von
       „letzte Ferienwoche, bevor die Schule wieder anfängt“. Ach, komm. Wir hauen
       die einfach weg. Beste Lösung für alle.
       
       FRAGEN: CLARA ZINK, MAXI BEIGANG
       
       26 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Friedrich Küppersbusch
       
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