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       # taz.de -- Petra Pau über NSU-Aufklärung: „Vom Ziel sind wir weit entfernt“
       
       > Im ersten NSU-Untersuchungsausschuss haben Namen von Verantwortlichen
       > gefehlt. Die Linkspolitikerin Petra Pau fordert einen zweiten.
       
   IMG Bild: Der erste NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages im November 2012
       
       BERLIN taz | Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linksfraktion) fordert
       einen neuen Untersuchungsausschuss des Bundestags zum
       Nationalsozialistischen Untergrund (NSU): „Ein zweiter
       Untersuchungsausschuss ist notwendig“, sagte Pau der taz.am wochenende.
       Fachpolitiker aller Fraktionen bereiteten bereits einen solchen neuen
       Anlauf vor: „Wir arbeiten gemeinsam an einem Vorschlag, den wir unseren
       Fraktionen machen wollen“, sagte Pau. „Unter den Fachleuten, die sich im
       Bundestag mit dem NSU-Komplex befassen, ist das Konsens.“
       
       Schließlich habe Bundeskanzlerin Angela Merkel 2012 eine rückhaltlose
       Aufklärung versprochen. „Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt“,
       kritisierte Pau. „Es gibt nach wie vor mehr Fragen als Antworten. Und mit
       den normalen parlamentarischen Gremien wie dem Innenausschuss kommen wir
       hier nicht mehr weiter.“ Zudem hätten den Parlamentariern im ersten
       NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag wichtige Akten sowie Namen von
       Verantwortlichen gefehlt.
       
       Auch die Innenexpertin der Linksfraktion, Martina Renner, spricht sich für
       einen neuen Anlauf im Bundestag aus: „Die Legislaturperiode ist inzwischen
       fast zur Hälfte vorbei. Wenn wir uns noch mal an die Arbeit machen wollen,
       wird es höchste Zeit“, sagte Renner der taz. Sie war im ersten Thüringer
       NSU-Untersuchungsausschuss Obfrau der Linksfraktion gewesen.
       
       Von Anfang 2012 bis Mitte 2013 hatte der Bundestag in einem ersten
       Untersuchungsausschuss das Versagen der Sicherheitsbehörden im Zusammenhang
       mit der Mordserie der rechtsterroristischen Terrorzelle
       Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) untersucht.
       
       ## „Gute Zusammenarbeit“
       
       Dieser erste Ausschuss zum NSU im Bundestag war gemeinsam von allen
       Fraktionen beschlossen worden. Zwischen Anfang 2012 und Sommer 2013 hatten
       die 22 Ausschussmitglieder sogar alle Beweisbeschlüsse einstimmig gefasst –
       ein Novum in der Parlamentsgeschichte.
       
       Petra Pau, die für die Linksfraktion in diesem Gremium mitgearbeitet hatte,
       wünscht sich, mit dem zweiten NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag an
       diese „gute Zusammenarbeit“ anzuknüpfen. Er dürfe „kein Instrument der
       Opposition werden“.
       
       24 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Astrid Geisler
       
       ## TAGS
       
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