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       # taz.de -- Außenminister zum Ukraine-Konflikt: Erneut Waffenabzug gefordert
       
       > Beim Krisentreffen präsentieren vier Außenminister einen
       > Forderungskatalog. Es sei ein weiter Weg, sagt Steinmeier. Die
       > Separatisten verkünden eine Waffenruhe.
       
   IMG Bild: Steinmeier mit vielen Mikros, wenig konkreten Ergebnissen
       
       BERLIN/DONEZK ap/dpa | Trippelschritte im Ringen um dauerhaften Frieden für
       die Ostukraine: Die Außenminister der Ukraine, Russlands, Frankreichs und
       Deutschlands haben bei ihrem Krisentreffen in Berlin den Abzug schwerer
       Waffen von den Frontlinien gefordert. Zudem sprachen sie sich für eine
       Stärkung der internationale Beobachtermission im Krisengebiet aus. Kurz
       zuvor waren die Kämpfe in der Ostukraine nach einem Monat relativer Ruhe
       wieder aufgeflammt.
       
       Nach dem Berliner Treffen betonte Bundesaußenminister Frank-Walter
       Steinmeier, es gebe für die Konfliktparteien keine Alternative zu den im
       vergangenen September und Februar erzielten Friedensabkommen von Minsk.
       „Jeder weiß, dass wir einen weiten Weg vor uns haben“, sagte er in der
       Nacht zum Dienstag vor Reportern. Dennoch werde man alles tun, um diesen
       Prozess fortzusetzen.
       
       In der Übereinkunft mit seinen Kollegen wird demnach der Abzug von
       Mörsergranaten, schweren Waffen mit Kalibern unter 100 Millimetern sowie
       sämtlichen Panzern aus dem Kampfgebiet gefordert. Zudem hätten sich die
       vier Chefdiplomaten auf die Notwendigkeit verständigt, rasch vier
       Arbeitsgruppen zu bilden, die die drängendsten Probleme der Bevölkerung in
       der Ostukraine angehen sollen, sagte Steinmeier. Dazu gehörten die
       Sicherheitslage, die Vorbereitung von Lokalwahlen in den von prorussischen
       Rebellen gehaltenen Gebieten, die Wiederaufnahme des Gefangenenaustauschs
       sowie die Verbesserung der maroden Wirtschaftslage vor Ort.
       
       Nach dem Außenministertreffen zur Ukraine-Krise in Berlin haben die
       prorussischen Separatisten eine einseitige Waffenruhe im Donbass verkündet.
       „Von unserer Seite herrscht Ruhe“, sagte der Separatistenführer Wladislaw
       Dejnego der Agentur Interfax am Dienstag in Luhansk.
       
       ## Russland bemängelt Wirtschaftsblockade
       
       Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte jedoch später vor
       Reportern, es habe keine Einigkeit über die ukrainische Forderung nach
       einer Entsendung von Friedenstruppen erzielt werden können. Zudem
       kritisierte er jüngst vom Parlament in Kiew verabschiedete Gesetze, die die
       Minsker Abkommen untergrüben.
       
       „Moskau hat die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Erfüllung der Minsker
       Vereinbarungen betont, nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch in
       politischen, wirtschaftlichen und humanitären Sphären“, sagte Lawrow laut
       russischen Nachrichtenagenturen dazu.
       
       „Es ist falsch und schädlich, dass die Wirtschaftsblockade des Donbass
       fortgesetzt wird, dass keine Sozialhilfe, keinen Renten gezahlt werden“,
       sagte Lawrow. In Berlin sei auch die Bildung von Arbeitsgruppen vereinbart
       worden, in denen Vertreter die Konfliktparteien über die Zukunft des
       Donbass beraten. Allerdings lehnt die ukrainische Regierung einen solchen
       Dialog bisher ab.
       
       14 Apr 2015
       
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