# taz.de -- Cyberkriminalität in Belgien: Hackerangriff auf „Le Soir“
> Unbekannte haben die Webseite einer großen Zeitung in Belgien gehackt.
> Hinweise auf einen Zusammenhang mit der TV5-Attacke gibt es nicht.
IMG Bild: Polizei vor dem Gebäude der Sendergruppe TV5Monde, die ebenfalls angegriffen wurde.
BRÜSSEL afp | Auf die Website von Le Soir, einer der größten
französischsprachigen Zeitungen in Belgien, ist eine Cyber-Attacke verübt
worden. Zeitungschef Didier Hamann teilte am Sonntagabend mit, die Herkunft
des Angriffs werde noch geprüft, bislang gebe es keinen konkreten Hinweis
auf einen Zusammenhang mit dem Hacker-Angriff auf die französische
Sendergruppe TV5Monde. Nach stundenlangem Ausfall waren die Internetseiten
von Le Soir am Montagfrüh wieder verfügbar.
Le Soir werde regelmäßig von Hackern angegriffen, die Attacken würden dann
aber schnell gestoppt, erklärte Hamann über den Kurznachrichtendienst
Twitter. „Aber dieses Mal hat die Firewall nicht wie üblich funktioniert.“
Laut Hamann gab es keinen konkreten Hinweis darauf, dass dieser Angriff mit
den islamistischen Hacker-Angriffen auf die französische Sendergruppe
TV5Monde und die Regierungs-Website der Wallonie zusammenhänge.
„Wir versuchen, den Ursprung der Attacke festzustellen“, sagte der
Zeitungschef der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Um ein Übergreifen
der Cyber-Attacke zu verhindern, habe Le Soir seine Internetseiten
deaktiviert. Das interne Computersystem habe aber wiederhergestellt werden
können. Die Zeitung werde am Montag wie gewohnt erscheinen, [1][versicherte
Hamann via Twitter]. Seine Zeitung gehört zur Rossel-Gruppe, die mehrere
Zeitungen herausgibt. Belga berichtete, der Hacker-Angriff habe sich gegen
alle Internetseiten der Unternehmensgruppe gerichtet. Nach mehrstündigem
Ausfall seien sie nun wieder verfügbar.
In der Nacht zum Donnerstag hatte ein [2][großangelegter Hackerangriff] den
Sendebetrieb und die Internetseiten von TV5Monde stundenlang lahm gelegt.
Zu dem Angriff auf die in aller Welt sendende TV-Gruppe bekannte sich die
Dschihadistenorganisation Islamischer Staat. Am Freitag griffen Hacker, die
sich als tunesische Islamisten ausgaben, die Website der wallonischen
Regierung an.
Die Gruppe namens Fallaga Team platzierte ein Propaganda-Video auf der
Website, das mit dem Aufruf endete: „Zieht Eure Köpfe aus dem Sand, kämpft
gegen Eure Führung, schließt Euch dem Widerstand an.“ Presseberichten
zufolge hatte das Fallaga Team kurz nach den islamistischen Anschlägen in
Paris, bei denen im Januar 17 Menschen getötet worden waren, mehrere
Hackerangriffe auf französische Einrichtungen verübt.
Belgien beteiligt sich an dem US-geführten Einsatz gegen IS im Irak und in
Syrien. Im Februar kündigte Brüssel an, zusätzlich etwa 35 Armee-Ausbilder
in den Irak zu schicken, um den Kampf gegen IS zu unterstützen.
13 Apr 2015
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