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       # taz.de -- Tödliche Schüsse von North Charleston: Schütze mit Vergangenheit
       
       > Dem wegen Mordes angeklagten Polizisten ist schon früher Brutalität
       > vorgeworfen worden. Unterdessen sind weitere Aufnahmen der
       > Verkehrskontrolle aufgetaucht.
       
   IMG Bild: Alltag in der Nähe des Tatorts in North Charleston
       
       NORTH CHARLESTON dpa | Der weiße US-Polizist, der einen flüchtenden
       Afroamerikaner in den Rücken schoss und tötete, hat sich bereits zuvor
       wegen übermäßiger Gewalt gegen einen Schwarzen verantworten müssen. Das
       geht aus einer Beschwerde in der Personalakte des mittlerweile entlassenen
       und wegen Mordes angeklagten Michael Slager hervor. Konsequenzen hatte der
       Vorfall aus dem September 2013 allerdings nicht: Slager wurde von den
       Vorwürfen entlastet.
       
       Damals war Slager demnach in North Charleston mit einem Kollegen zu einem
       Einbruch gerufen worden. Die Betroffene führte die Polizisten zum Haus des
       mutmaßlichen Täters, wo ein wohl Unbeteiligter an der Tür erschien. Obwohl
       die Frau klarstellte, dass er nicht der gesuchte Einbrecher sei, sei es zu
       Handgreiflichkeiten gekommen, woraufhin Slager seinen Elektroschocker
       einsetzte.
       
       So berichteten es eine Augenzeugin und der Betroffene, der später die
       Beschwerde einreichte. Slager habe ihm grundlos einen Schock verpasst und
       ihn geschlagen und gezerrt. Der zweite Polizist sagte dagegen, Slager habe
       den Taser einsetzen müssen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen.
       
       Slagers auf Video festgehaltene Todesschüsse auf den flüchtenden Walter
       Scott lösten in den USA eine Welle der Empörung aus. Slager hatte sich auf
       Notwehr berufen und muss voraussichtlich am Freitag vor Gericht erscheinen.
       Der erschossene Scott soll am Samstag beerdigt werden.
       
       ## Zweites Video
       
       Slager kam seiner Akte zufolge 2009 zur Polizei und hatte seiner Bewerbung
       zufolge sechs Jahre für die Küstenwache gearbeitet. Leistungsbeurteilungen
       zeichnen das Bild eines guten Mitarbeiters der die Anforderungen erfüllt.
       Er habe stets Sicherheitsvorschriften eingehalten und sich stets um die
       Sicherheit seiner Kollegen gesorgt. Er besaß auch die Lizenz, einen
       Elektroschocker einzusetzen.
       
       Ein inzwischen von der Polizei veröffentlichtes zweites Video zeigt die den
       tödlichen Schüssen vorausgegangene Verkehrskontrolle. Der Vorgang wurde von
       einer sogenannten Dashcam aufgenommen.
       
       Unterdessen war in South Carolina ein weiterer Fall von Polizeigewalt gegen
       Schwarze bekanntgeworden: Ein Polizist, der vergangenes Jahr einen
       Afroamerikaner nach einer Verfolgungsjagd erschoss, wurde festgenommen. Bei
       einer Verurteilung drohen ihm laut Washington Post bis zu zehn Jahre Haft
       und 1000 Dollar Strafe.
       
       10 Apr 2015
       
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