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       # taz.de -- Saudischer Luftangriff im Jemen: Russland fordert Feuerpause
       
       > Die saudischen Luftangriffe gegen die Huthis im Jemen fordern immer
       > wieder zivile Opfer. Moskau will die saudischen Luftangriffe per
       > UN-Resolution stoppen.
       
   IMG Bild: Huthi-Gräber in Sanaa
       
       NEW YORK/SANAA dpa/rtr | Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hat in
       der Nacht zu Sonntag erneut Rebellen im benachbarten Jemen angegriffen.
       Kampfjets seien in der Hauptstadt Sanaa gegen die schiitische Huthi-Miliz
       eingesetzt worden, berichteten Anwohner. Auch an der Grenze zwischen
       Saudi-Arabien und Jemen habe es Explosionen gegeben.
       
       Während in Jemen Kampfjets fliegen, will Russland mit Hilfe der Vereinten
       Nationen die von Saudi-Arabien geführten Luftangriffe stoppen. Moskau legte
       am Samstag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York einen
       Resolutionsentwurf für eine „humanitäre Feuerpause“ vor. Die Russen hatten
       in den vergangenen Tagen Probleme, ihre Landsleute aus dem Bürgerkriegsland
       herauszuholen.
       
       „Die Ratsmitglieder brauchen allerdings noch Zeit, den russischen Vorschlag
       zu überdenken“, sagte Jordaniens UN-Botschafterin Dina Kawar, die in diesem
       Monat den Sicherheitsrat führt. Zuvor hatten die 15 Ratsländer zweieinhalb
       Stunden lang in einer eilig einberufenen Sondersitzung über den russischen
       Vorstoß beraten. „Wir hoffen, dass wir am Montag etwas vorlegen können.“
       
       Großbritanniens stellvertretender UN-Botschafter Peter Wilson sagte, dass
       sein Land die Luftangriffe auf die Rebellen weiter unterstütze. Zivile
       Opfer müssten aber unbedingt vermieden werden. „Aber es ist auch äußert
       wichtig festzustellen, wie wir in diese Situation gekommen sind: Weil die
       Huthis immer und immer wieder Waffenruhen verletzt, militärische Aktionen
       angezettelt und zur Gewalt gegriffen haben, statt sich an den politischen
       Gesprächen zu beteiligen.“
       
       Die Vereinten Nationen hatten bereits vor einer drohenden humanitären
       Katastrophe gewarnt. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien bei den
       Kämpfen im Jemen 519 Zivilisten getötet worden sein, hieß es bei der
       Weltorganisation. Zehntausende seien Flüchtlinge im eigenen Land.
       
       ## Auch das Rote Kreuz will Feuerpause
       
       Das Rote Kreuz hatte am Samstag ebenfalls zu einer 24-stündigen Feuerpause
       aus humanitären Gründen aufgerufen. Nur so könnten die vielen Verletzten
       versorgt werden, und die Einwohner der umkämpften Gebiete in die Lage
       versetzt werden, Wasser und Nahrungsmittel zu besorgen, erklärte ein
       Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).
       
       Bei einem saudischen Luftangriff gegen Ziele in der jemenitischen
       Hauptstadt Sanaa wurden mindestens zehn Menschen getötet. Dutzende weitere
       erlitten Verletzungen, wie Anwohner am Samstag im Vorort Hadschar Akasch
       berichteten. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern nach Überlebenden.
       Bei den Opfern handelte es sich offensichtlich um Zivilisten.
       
       Der Luftangriff auf den Vorort von Sanaa hatte sich gegen ein nahes Camp
       der Huthi-Rebellen gerichtet. Eine Luft-Boden-Rakete verfehlte jedoch ihr
       Ziel und schlug in dem Wohngebiet ein, hieß es.
       
       Eine von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz bombardiert seit zehn
       Tagen Stellungen der Huthis im Jemen. Die schiitischen Aufständischen haben
       weite Teile des Landes im Süden der arabischen Halbinsel unter ihre
       Kontrolle gebracht. Das Königshaus in Riad betrachtet die Huthis als
       „Klienten“ Teherans. Saudi-Arabien und der Iran wetteifern um die
       Vorherrschaft in der Region.
       
       Lokale Milizen, die den geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi
       unterstützen, schlugen indes die Huthi-Rebellen weitgehend aus Aden zurück.
       Dabei halfen ihnen die Luftangriffe der saudischen Koalition.
       
       5 Apr 2015
       
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