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       # taz.de -- Reaktionen auf Atomdeal im Iran: „Hoch lebe Sarif, hoch lebe Rohani“
       
       > Lob, aber auch Kritik: Während viele Iraner die Einigung von Lausanne
       > begrüßen, warnen Konservative vor einem Ausverkauf iranischer Interessen.
       
   IMG Bild: Freude in Teheran
       
       BERLIN taz/ap | Als die iranische Verhandlungsdelegation am Freitagmorgen
       in Teheran eintraf, empfing sie eine jubelnde Menge. Auch Ahmad Chomeini,
       Enkel des legendären Revolutionsführers Ayatollah Chomeini, war dabei.
       „Hoch lebe Sarif, hoch lebe Rohani“, skandierten die Versammelten. Viele
       formten das Siegeszeichen oder schwenkten weiße Tücher. Außenminister
       Mohammed Dschawad Sarif standen Tränen in den Augen.
       
       Nach monatelangen Verhandlungen hatte sich der Iran am Donnerstag in
       Lausanne mit den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und
       Deutschland auf eine [1][Rahmenvereinbarung im Atomstreit] geeinigt. Das
       eigentliche Abkommen soll auf dieser Grundlage bis Ende Juni ausgehandelt
       sein und muss vom iranischen Parlament ratifiziert werden.
       
       Zum ersten Mal wurde eine Stellungnahme des US-Präsidenten Barack Obama
       direkt vom staatlichen Fernsehen übertragen. Die staatliche
       Nachrichtenagentur IRNA beglückwünschte in einem langen Artikel die
       Regierung für den „großen Erfolg“. Selbstverständlich hätten beide Seiten
       Zugeständnisse machen müssen, sonst wäre keine Einigung möglich gewesen,
       schrieb IRNA.
       
       Gegner dieser Einigung seien dieselben Menschen, die damals die
       Iran-Resolutionen der UNO sowie die Sanktionen einzelner Staaten als „ein
       Stück wertloses Papier“ bezeichnet und das Land in die Isolation getrieben
       hätten. Wichtig für Iran seien das Recht zur Fortsetzung des zivilen
       Atomprogramms und die Aufhebung der Sanktionen gewesen. Genau dies hätten
       die Verhandlungsführer erreicht.
       
       Aleddin Borudscherdi, Vorsitzender des Ausschusses für Nationale Sicherheit
       und Außenpolitik, sagte, Iran habe sich bei diesem „politischen Kampf als
       fähig erwiesen“ und das Land weitergebracht.
       
       ## Kritik aus dem Parlament
       
       Dem widersprach der einflussreiche Herausgeber der [2][Tageszeitung
       Kayhan], Hossein Schariatmadari. „Wir haben ein gesatteltes Pferd
       verschenkt und dafür einen zerrissenen Zaum erhalten“, sagte er.
       
       Ähnlich äußerte sich der konservative Parlamentsabgeordnete Esmail Kosari.
       In einem Interview mit der [3][Agentur Tasnim] sagte er, die iranische
       Delegation habe ein Jahr lang die „Zeit totgeschlagen“, während die
       westlichen Verhandlungspartner auf ihrer Forderung beharrten und sie am
       Ende durchgesetzt hätten. Iran habe seine Ziele nicht erreicht. „Von den
       USA und ihren Verbündeten haben wir nicht erwartet, dass sie unsere
       Interessen berücksichtigen, wohl aber von unserem Verhandlungsteam.“
       
       Auch der Abgeordnete Hossein Taghawi, Mitglied des Ausschusses für
       Sicherheit und Außenpolitik erklärte, die Erklärung von Lausanne müsse
       genau geprüft werden. „Das iranische Parlament wird keine Vereinbarungen
       akzeptieren, die mit den Grundsätzen der Außenpolitik der Islamischen
       Republik nicht übereinstimmen.“
       
       Aus der gemeinsamen Erklärung gehe nicht hervor, dass alle Sanktionen
       sofort aufgehoben würden. „Wir werden keinem Vertrag zustimmen, der nicht
       die sofortige und vollständige Aufhebung der Sanktionen beinhaltet“, sagte
       Taghawi.
       
       3 Apr 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Atomverhandlungen-in-Lausanne/!157559/
   DIR [2] http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCIQFjAA&url=http%3A%2F%2Fkayhan.ir%2F&ei=5moeVY7qJIP3O4bVgNgJ&usg=AFQjCNF4v0k4ehwXoOi1UnxmevvYvcWHiA&bvm=bv.89947451,d.ZWU
   DIR [3] http://www.tasnimnews.com/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bahman Nirumand
       
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