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       # taz.de -- Sturmtief „Niklas“: Es war Wetter
       
       > „Niklas“ war einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre. Menschen
       > starben, auf den Bahnstrecken herrschte Chaos. Bis Ostern sollen die Züge
       > wieder normal fahren.
       
   IMG Bild: So sah es aller Orten am Morgen in Deutschland aus.
       
       BERLIN dpa | Während des Sturmtiefs „Niklas“ sind in Deutschland,
       Österreich und der Schweiz mindestens neun Menschen ums Leben gekommen.
       Zwar flaute der Sturm in der Nacht langsam ab – Bahnreisende müssen sich am
       Mittwoch aber auf weitere Behinderungen einstellen.
       
       Die meisten Strecken seien zwar frei, sagte Bahnsprecher Achim Stauß im
       ZDF-„Morgenmagazin“. „Aber wie immer in solchen Fällen muss das Personal
       neu disponiert werden. Viele Fahrzeuge, viele Lokomotiven sind nicht da, wo
       sie hingehören.“ Ausfälle werde es sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr
       geben. An Ostern sollen die Züge wieder planmäßig fahren: „Da müssten dann
       die Umlaufpläne wieder so stimmen, dass die Züge überall da sind, wo sie
       auch hingehören.“
       
       Laut Bahn sind die Strecken zwischen Bremen und Hannover sowie zwischen
       München, Rosenheim und Salzburg noch gesperrt. Die Höhe des entstandenen
       Schadens für die Bahn ist noch unklar: „Es gab bundesweit Schäden. Ich kann
       noch keine Summen nennen“, sagte Stauß.
       
       „Niklas“ war einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre. Mit Böen von
       bis zu 192 Stundenkilometern entwurzelte er am Dienstag vielerorts Bäume,
       er beschädigte Autos, Häuser und Stromleitungen.
       
       ## Bäume auf Autos und Gehwegen
       
       In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen,
       als Bäume auf ihre Autos stürzten. In Sachsen-Anhalt tötete eine umgewehte
       Mauer einen Mann. Auch in Österreich und der Schweiz gab es zwei
       Unwettertote. Außerdem gab es mindestens drei Tote bei wetterbedingten
       Unfällen: Im baden-württembergischen Ostalbkreis starben zwei Männer auf
       einer schneebedeckten Straße. In Bayern wurde ein Mann bei starkem Hagel
       auf der Autobahn 95 getötet.
       
       Vielerorts gab es Verletzte: In Weimar kippte ein Baum auf eine Mutter und
       ihre zwei Töchter, die auf einem Gehweg liefen. Eines der Mädchen im Alter
       von neun Jahren wurde dabei am Dienstag schwer verletzt.
       
       Der Sturm brachte auch den Straßen-, Schiffs- und Flugverkehr
       durcheinander. Bundesweit waren Polizisten und Feuerwehrleute im
       Dauereinsatz. Auf Straßen und Autobahnen blockierten umgekippte Lastwagen
       und Anhänger den Verkehr. Am Flughafen in Frankfurt am Main fielen mehr als
       180 Starts und Landungen aus. Angesichts der Wetterlage müsse auch für
       Mittwoch mit Einschränkungen im Flugbetrieb gerechnet werden, sagte ein
       Sprecher. In Hamburg waren 63 Flüge betroffen.
       
       ## Hochwasser niedriger als befürchtet
       
       Ein für das Hamburger Elbegebiet erwartete Hochwasser fiel in der Nacht
       niedriger aus als befürchtet. Das Wasser am Fischmarkt in St. Pauli
       schwappte bis zum frühen Mittwochmorgen nicht wie erwartet über die
       Kaikante. Zuletzt hatten im Januar die Sturmtiefs „Elon“ und „Felix“ für
       mehrere Sturmfluten an der Nordseeküste und im Elbegebiet gesorgt.
       
       Für gestrandete Fahrgäste hatte die Bahn in mehreren Städten
       Übernachtungszüge bereitgestellt. In der Nacht seien aber viele
       Oberleitungen repariert worden, erklärte die Bahn. Gesperrt seien vor allem
       noch die Strecken zwischen Bremen und Hannover sowie zwischen München,
       Rosenheim und Salzburg. Für diese Verbindungen habe die Bahn auch noch
       keine Prognose, wann sie wieder befahrbar seien.
       
       Im schwer von „Niklas“ getroffenen Nordrhein-Westfalen sagte eine
       Bahn-Sprecherin am Morgen: „Alle Hauptstrecken sind wieder befahrbar.“
       Einzelne Verbindungen fielen aber noch aus oder seien verspätet. Nicht alle
       Züge stünden am richtigen Einsatzort.
       
       Das Orkantief hatte von Westdeutschland aus im Laufe des Dienstags auf den
       Osten der Republik übergegriffen. Auf der Schiene ging vielerorts nichts
       mehr. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-vorpommern,
       Brandenburg und Berlin ruhte der Regionalverkehr teilweise seit dem
       Vormittag ganz. In Deutschlands größtem Bundesland Bayern wurde der
       Fernverkehr am Nachmittag komplett eingestellt. Anderswo rollte der Verkehr
       stark gedrosselt.
       
       1 Apr 2015
       
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