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       # taz.de -- Amnesty-Bericht zur Todesstrafe: 607 Hinrichtungen in 22 Ländern
       
       > Die meisten vollstreckten Todesstrafen 2014 gab es im Iran, berichtet
       > Amnesty International, wobei Zahlen zu China fehlen. Weltweit gab es aber
       > weniger Exekutionen.
       
   IMG Bild: Hinrichtungszelle in Oklahoma (USA).
       
       NEW YORK ap | In Ägypten und Nigeria sind 2014 nach einem neuen Bericht von
       Amnesty International mehr als ein Drittel aller weltweit registrierten
       Todesstrafen ausgesprochen worden. Insgesamt seien vergangenes Jahr 2466
       Menschen in 55 Ländern zum Tode verurteilt worden, ein Anstieg von 28
       Prozent gegenüber dem Jahr zuvor, gab die Menschenrechtsorganisation
       bekannt. 607 Menschen in 22 Ländern seien in dem Zeitraum exekutiert
       worden.
       
       In der Aufstellung fehlt China, das nach Amnesty-Angaben mehr Menschen
       hinrichten lässt als alle anderen Nationen auf der Erde. Die Zahlen seien
       jedoch ein Staatsgeheimnis ebenso wie die aus dem abgeschotteten Nordkorea,
       hieß es. Auch im Bürgerkriegsland Syrien sei nicht festzustellen gewesen,
       ob es staatliche Hinrichtungen gegeben habe.
       
       659 Todesurteile wurden 2014 in Nigeria ausgesprochen, die meisten für Mord
       und bewaffneten Raub. Zudem wurden im Dezember auch 54 Soldaten zum Tode
       verurteilt, weil sie sich geweigert hatten, gegen die Terrorgruppe Boko
       Haram zu kämpfen.
       
       Ägypten meldete 509 Todesurteile, viele davon in Massenprozessen gegen
       Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. In einem Fall im
       Dezember wurden 188 Angeklagte wegen der Ermordung von elf Polizisten zum
       Tode verurteilt.
       
       ## Todesstrafe als Reaktion auf Terror
       
       In den USA gab es im vergangenen Jahr 72 neue Todesurteile, vollstreckt
       wurden 35. Die Vereinigten Staaten sind damit einmal mehr das einzige Land
       auf dem amerikanischen Kontinent, das Gefangene hingerichtet hat. Die
       meisten Exekutionen gab es 2014 dem Bericht zufolge im Iran mit 289, in
       Saudi-Arabien mit 90 und im Irak mit 61.
       
       Die Zahl der Hinrichtungen sei im Vergleich zu 2013 um fast 22 Prozent
       gesunken, hieß es. „Die Zahlen sprechen für sich: die Todesstrafe wird bald
       der Vergangenheit angehören“, sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.
       
       Die Menschenrechtsorganisation verurteilte die Wiedereinführung der
       Todesstrafe in Staaten wie Pakistan. „Eine alarmierende Zahl von Staaten
       verwendete die Todesstrafe 2014 als Reaktion auf reale oder vermeintliche
       Bedrohungen der staatlichen und öffentlichen Sicherheit durch Terrorismus,
       Verbrechen oder interne Instabilität“, hieß es in dem Bericht. Die
       Todesstrafe sei aber nicht der richtige Weg für den Kampf gegen den Terror,
       sagte Shetty.
       
       Neben Pakistan kehrten 2014 auch Jordanien, Singapur. Ägypten,
       Weißrussland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Äquatorialguinea zur
       Todesstrafe zurück, wie Amnesty berichtete. Schätzungsweise 19.000 Menschen
       lebten demnach vergangenes Jahr in den Todestrakten dieser Welt.
       
       1 Apr 2015
       
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