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       # taz.de -- Wahl zum Jugendparlament in Leipzig: „Viel Luft nach oben“
       
       > An der Abstimmung zu Leipzigs Jugendparlament nahmen vier Prozent der
       > Wahlberechtigten teil. Markus Welz, vom „Projekt Jugendbeteiligung“,
       > bleibt aber optimistisch.
       
   IMG Bild: Sowas von gestern: Offline-Voting in einem Wahllokal.
       
       Vier Prozent Wahlbeteiligung für das neue Jugendparlament. Herr Welz, sind
       Sie enttäuscht? 
       
       Das klingt natürlich erst einmal nicht sonderlich beeindruckend. Man muss
       aber sehen, dass es sich um eine Premiere in zweifacher Hinsicht gehandelt
       hat: Erstens gab es noch nie eine Wahl zum Jugendparlament, zweitens haben
       wir mit der Abstimmung im Netz auch völlig neues Terrain beschritten. Wenn
       sich das aber über die nächsten Jahre etabliert, steigt auch die
       Beteiligung, da sehe ich viel Luft nach oben.
       
       Wollen Jugendliche vielleicht gar nicht an die Macht? 
       
       Natürlich gibt es da ein gewisse Grundskepsis gegenüber der hohen Politik.
       Wir mussten immer wieder betonen, dass das Parlament überparteilich agiert
       und dass mögliche Bewerber keine Vorkenntnisse in Kommunalpolitik
       mitbringen müssen. Der Wunsch mitzumachen und etwas zu bewegen – das ist
       die einzige Teilnahmebedingung.
       
       Wussten denn alle Wahlberechtigten Bescheid? 
       
       Ich denke schon. Wir haben da alles an Personal und Kraft reingesteckt: Mit
       Infoständen, Schulbesuchen, Facebook, Twitter, Zeitung und Fernsehen.
       
       Haben sie ausreichend KandidatInnen ins Rennen geschickt? 
       
       Ja, das begann zunächst schleppend, am Ende unserer Anmeldefrist haben wir
       nun aber 33 KandidatInnen aufgestellt und damit unser Mindestziel von 20
       Jugendlichen sogar überschritten.
       
       Was haben die KandidatInnen in ihren Wahlprogrammen stehen? 
       
       Die Grundidee des Jugendparlaments ist es, Stadtpolitik jugendfreundlicher
       und jugendgerechter zu gestalten. Forderungen der KandidatInnen waren da
       zum Beispiel kostengünstiger oder kostenfreier öffentlicher Nahverkehr oder
       Jugendtarife in Sportvereinen. Daneben spiegelt sich in den Programmen auch
       vieles, was gerade in der tagesaktuellen Kommunalpolitik diskutiert wird.
       
       Gerade bei jungen Wählern gewinnen Parteien wie die AfD Stimmen. Gab es
       beim Jugendparlament vielleicht auch eine Angst vor einer Unterwanderung
       von rechts? 
       
       Nein, die meisten der KandidatInnen kennen wir schon länger aus der
       Zusammenarbeit in der Initiativgruppe des Stadtjugendrings, da machen wir
       uns keine Sorgen. Außerdem ist das Parlament ja überparteilich, ein
       direkter Einfluss von Parteien, egal welcher Richtung, kann so
       ausgeschlossen werden.
       
       31 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Krone
   DIR Quentin Lichtblau
       
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