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       # taz.de -- Mammutprozess im Tschad: Lebenslang für Habrés Schergen
       
       > Mehrere führende Geheimdienstler des Regimes von Hissein Habré standen
       > wegen Folter vor Gericht. Der Exdiktator wartet noch auf seinen Prozess.
       
   IMG Bild: Er muss voraussichtlich im Sommer vor Gericht: Hissein Habré im senegalesischen Exil.
       
       N’DJAMENA afp/taz | In Tschads Hauptstadt N’Djamena hat ein Sondergericht
       am Mittwoch sieben frühere Geheimdienstverantwortliche wegen Folter und
       Mord zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit den Urteilen ging ein
       Mammutprozess gegen die wichtigsten Folterverantwortlichen der Diktatur von
       Hissein Habré, der Tschad zwischen 1982 und 1990 regiert hatte und dann vom
       seitdem regierenden Idriss Déby gestürzt worden war, zu Ende.
       
       Der Prozess gilt als wichtige Etappe in der Aufarbeitung der Verbrechen der
       Habré-Ära, in der nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen Tausende
       Menschen vom Regime getötet wurden. Habré selbst lebt im senegalesischen
       Exil und wartet auf seinen Prozess vor einem neu geschaffenen afrikanischen
       Sondergericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit; dieser soll
       voraussichtlich Mitte 2015 beginnen.
       
       Im jetzt beendeten Verfahren im Tschad, das im November begonnen hatte,
       ging es vor allem um die Führungsebene von Habrés politischer Polizei DDS
       (Direktion für Dokumentation und Sicherheit), deren Zentrale in N’Djamena
       ein berüchtigtes Sondergefängnis beherbergte. Zu den sieben zu lebenslanger
       Haft Verurteilten gehört der ehemalige DDS-Leiter Saleh Younous sowie der
       ehemalige Folterer Mahamar Djibrine.
       
       Insgesamt waren 28 Menschen angeklagt, 5 davon in Abwesenheit. 4 wurden
       freigesprochen. 17 andere erhielten Haftstrafen von 7 bis 20 Jahren. Die
       Angeklagten müssen außerdem insgesamt umgerechnet 114 Millionen Euro
       Entschädigung an rund 7.000 identifizierte Opfer der Habré-Diktatur zahlen.
       Tschads Regierung übernimmt die Hälfte dieser Summe.
       
       Die Opfer hatten bereits im Jahr 2000 Klage erhoben, aber erst 2013 wurden
       die ehemaligen Folterer festgenommen und angeklagt. Die einstige
       DDS-Zentrale in N’Djamena wird nun in ein Museum umgewandelt.
       
       27 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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