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       # taz.de -- Pilot über Airbus 320: „Das Alter sagt wenig aus“
       
       > Peter Beer ist Berufspilot und Airbus 320-Kapitän. Ein Gespräch über die
       > Wartung, Technik und Bedeutung von einem der meistgebauten Jets der Welt.
       
   IMG Bild: Der Airbus 320 ist für viele Fluglinien das Rückgrat des Flugbetriebs.
       
       taz: Herr Beer, wie üblich ist der Einsatz des Airbus 320 als
       Verkehrsflugzeug? 
       
       Peter Beer: Der Airbus 320 ist ein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug mit
       etwa 180 Sitzplätzen. Die Airbus 320-Familie und die Boeing 737-Familie
       sind sehr beliebt in diesem Einsatzgebiet. Beide werden in hoher Stückzahl
       produziert und sind für viele Airlines das Rückgrat des Flugbetriebs.
       
       Ab welcher Flugerfahrung kann man einen Airbus 320 fliegen? 
       
       Mit einer Flugerfahrung von 200-250 Flugstunden, wenn man bei einer Airline
       ein entsprechendes etwa zweijähriges Ausbildungsprogramm durchlaufen hat,
       kann man so ein Flugzeug als Kopilot fliegen.
       
       Der Airbus 320, der am Dienstag abgestürzt ist, war 24 Jahre alt, sagt das
       etwas über den Zustand aus? 
       
       Das Alter sagt weniger aus als der Wartungszustand. Was die Wartung angeht,
       habe ich bei Lufthansa a priori keine Bedenken.
       
       Der Airbus 320 war das erste Verkehrsflugzeug, das mit der digitalen
       Fly-by-Wire Steuerungstechnik ausgestattet wurde. Was kann man sich
       darunter vorstellen? 
       
       Der Pilot gibt Input an eine Serie von Computern, die den Input prüfen und
       danach das Signal an die Steuerung weitergeben. Das Konzept wurde bevor es
       im Airbus eingesetzt wurde, schon in der militärischen Luftfahrt
       angewendet. Die Computer sind vor allem aus wirtschaftlichen Gründen
       eingesetzt, man fliegt optimierter und braucht letztlich weniger
       Treibstoff.
       
       Greift der Computer also direkt in Entscheidungen ein? 
       
       In Extremsituationen kann es sein, dass der Computer eingreift, aber
       gleichzeitig bekommt man ein Signal, was er stattdessen tut. Hier sind auch
       Schutzmechanismen eingebaut, etwa dass man sich dem Boden nicht ungewollt
       nähern kann.
       
       Im November ist in einem Airbus 320 auf dem Weg von Spanien nach München
       aber genau das passiert. 
       
       Der Pilot musste zwei der drei Computer abstellen. Das wurde sofort bei
       sämtlichen Betreibern verlautbart. Der Hersteller hat eine Empfehlung
       herausgegeben, wie man so einen Vorgang schon im Anfangsstadium erkennen
       könnte. Es ist nicht so, dass das Flugzeug sofort sinkt.
       
       Kann man denn derzeit schon seriöse Angaben zu einem Unglückshergang
       machen? 
       
       Nein, das kann man nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten was hier passiert
       sein könnte. Man muss auf die Ergebnisse der Flugunfalluntersuchung warten.
       
       24 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Saskia Hödl
       
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