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       # taz.de -- Streit um Billigkonkurrent UberPop: Der Taxikrieg von Amsterdam
       
       > Der Druck auf dem niederländischen Taximarkt steigt. Seit Anfang des
       > Jahres häufen sich Übergriffe auf Fahrer des freien Online-Dienstes
       > UberPop.
       
   IMG Bild: Zugelassene Taxifahrer demonstrieren in vier niederländischen Städten gegen die Billigkonkurrenz.
       
       AMSTERDAM taz | Auf dem niederländischen Taximarkt gibt es Streit: Zwei
       Fahrer des Onlinedienstes UberPop haben Anzeige erstattet, nachdem sie in
       Amsterdam von maskierten Männern bedrängt wurden. Beide Uber-Fahrer waren
       zuvor von mehreren Autos in die Enge getrieben worden. In einem Fall
       drohten die Angreifer mit einem Schlagring und Hämmern und zerstachen die
       Reifen des als Taxi eingesetzten Privatautos.
       
       Seit Jahresbeginn gab es in den Niederlanden diverse Vorfälle dieser Art.
       In Rotterdam wurden Anfang März mehrere UberPop-Chauffeure von Taxifahrern
       ausgebremst und ihre Wagen mit Anti-Uber-Stickern beklebt. Zudem drohte
       man, die Autos zu beschädigen, sollten sie weiterhin für Uber fahren.
       
       UberPop, die Billigvariante des App-gesteuerten Diensts, ist seit letztem
       Sommer in Amsterdam aktiv. Es folgten Rotterdam, Den Haag und im Februar
       Utrecht. Zugelassene Taxifahrer in allen vier Städten sind empört. Ende
       Februar demonstrierten Hunderte von ihnen in Den Haag gegen die
       Billigkonkurrenz, die den ohnehin prekären Markt gefährdet. Die landesweite
       Vereinigung Koninklijk Nederlands Vervoer (KNV) und der Amsterdamer
       Branchenriese TCA erstatteten im Februar Anzeige.
       
       Wie seit Neustem auch in Deutschland, ist UberPop in den Niederlanden
       verboten, weil die Fahrer keine Beförderungslizenz haben. Uber ging jedoch
       gegen das Urteil in Berufung, das im Dezember erlassen wurde. In der
       Zwischenzeit erhält das Unternehmen demonstrativ seine Aktivitäten
       aufrecht: Hinter den Angriffen stecke eine kleine Gruppe Taxifahrer. „Sie
       wollen Veränderungen in der Branche gewaltsam verhindern“, beklagte ein
       Uber-Sprecher.
       
       ## Lizensierte und freie Chauffeure
       
       Niederländische Medien sprechen von einem „Taxikrieg – ein Begriff, der
       gerade aus der Amsterdamer Szene bekannt ist. Bereits Ende der 1920er Jahre
       kam es zu Auseinandersetzungen zwischen lizenzierten Chauffeuren und
       sogenannten freien Fahrern. Seit dem Jahr 2000 sorgt die Liberalisierung
       des Taximarkts für heftigen Konkurrenzdruck. In weniger als zehn Jahren
       verdreifachte sich die Zahl der Autos. An mehreren Taxistandplätzen kam es
       zu Schlägereien zwischen Fahrern. Dieser Hintergrund macht die Branche im
       ungleichen Wettbewerb mit Uber zusätzlich empfindlich.
       
       Die niederländische Polizei hat in Zusammenarbeit mit der
       Brancheninspektion inzwischen 15 UberPop-Fahrer wegen illegaler Beförderung
       festgenommen. Ihnen drohen Bußgelder von mindestens 4.000 Euro. Uber wurde
       für die kalkulierten Verstöße bereits mit 100.000 Euro Strafe belegt.
       
       22 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Müller
       
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