# taz.de -- Kommentar Antiterror-Polizei: Kampf gegen Personallücken
> Der Innenminister will eine neue Antiterroreinheit. Die Deutsche
> Polizeigewerkschaft auch. Die Gewerkschaft der Polizei hingegen nicht –
> zu Recht.
IMG Bild: „Eine starke Truppe“: Mitglieder der GSG 9.
Nach den jüngsten, dem „Islamischen Staat“ zugeschriebenen Terroranschlägen
in Paris, Kopenhagen und Tunis sieht Bundesinnenminister Thomas de Maizière
(CDU) Handlungsbedarf. Der wachsenden Bedrohung müsse man mit einer neuen
Antiterroreinheit begegnen. Diese solle innerhalb der Bundespolizei
gebildet werden und so eine Lücke zwischen Bereitschaftspolizei und der
Antiterroreinheit GSG 9 schließen.
Wie kaum anders zu erwarten, begrüßt der Vorsitzende der Deutschen
Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, diese Ankündigung. Die Vorgänge hätten
gezeigt, dass es „mobile Sicherheitslagen“ geben könne, für deren
Bewältigung „Fahndungskräfte im Nahbereich“ gebraucht würden. Es fragt sich
allerdings, welche Sicherheitslagen de Maizière und Wendt eigentlich
meinen.
1972, nach dem bisher schwersten Terroranschlag auf die israelische
Olympia-Mannschaft in München war die GSG 9 gegründet worden; ihr größter
Triumph war 1977 eine Geiselbefreiung auf den Flughafen von Mogadischu.
Parallel hatte man in den Länderpolizeien seinerzeit Sondereinsatzkommandos
(SEKs) aufgebaut.
An ausgebildeten polizeilichen Spezialkräften mangelt es also nicht. Doch
um die Spezialkräfte ist es ruhig geworden; die GSG 9 bewacht heute
überwiegend deutsche Politiker und Botschaften im Ausland. Die SEKs werden
meist dann gerufen, wenn Täter bewaffnet sind.
Und auch die von de Maizière nun ins Spiel gebrachte neue Truppe soll nicht
abwartend rumsitzen, sondern daneben normale Polizeiarbeit leisten. Ihr Weg
scheint vorgezeichnet. Recht zu geben ist denn auch eher Oliver Malchow,
dem Chef der Gewerkschaft der Polizei, wenn er sagt: Es geht nicht um eine
neue Sonderpolizei, sondern um die Schließung immer größer werdender
Personallücken.
22 Mar 2015
## AUTOREN
DIR Otto Diederichs
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