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       # taz.de -- Detox-Kampagne von Greenpeace: Giftiger Luxus
       
       > Modekonzerne wie H&M, Zara und Adidas verzichten auf schädliche
       > Chemikalien. Luxuslabels wie Louis Vuitton und Hermès scheren sich
       > hingegen nicht um giftfreie Produktion.
       
   IMG Bild: Kostet ungesund viel Geld – und die Gesundheit: Gedöns von Louis Vuitton.
       
       HAMBURG afp | Nach einer Untersuchung von Greenpeace haben zahlreiche große
       Textilkonzerne besonders schädliche Chemikalien aus ihrer Produktion
       verbannt. Bekleidungsketten wie H&M, Zara und Mango, die
       Sportartikelhersteller Puma und Adidas sowie elf weitere Modefirmen seien
       „die Trendsetter der sauberen Textilproduktion“, wie die
       Umweltschutzorganisation am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Zudem seien
       sie Vorreiter im Kampf gegen Wasserverschmutzung. „Der Wandel zur
       giftfreien Kleidungsproduktion ist bereits in vollem Gange“, erklärte
       Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace.
       
       Der Sportartikelhersteller Nike und der chinesische Sportartikelriese
       LiNing setzen nach Angaben der Umweltschützer dagegen weiterhin umwelt- und
       gesundheitsgefährdende Schadstoffe in der Produktion ein. Zudem haben sie
       bislang keine Abwasserdaten veröffentlicht. Absolute Schlusslichter sind
       die Luxusfirmen. Versace, Louis Vuitton, Hermès und Co. haben noch nicht
       einmal versprochen, ihre Mode zu entgiften. „Die angeblichen Edel-Marken
       scheren sich nicht um giftfreie Produktion“, kritisierte Brodde.
       
       Greenpeace prüfte insgesamt 18 globale Kleidungsfirmen, die sich auf Druck
       der Umweltschutzorganisation schon länger zu einer sauberen
       Textilproduktion bis 2020 verpflichtet haben. Dabei wurde unter anderem
       kontrolliert, ob die Unternehmen besonders gefährliche Schadstoffe wie
       Weichmacher oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), die Kleidung
       gegen Schmutz und Wasser imprägnieren und als krebserregend gelten, aus
       ihrer Produktion bereits entfernt und auch Abwasserdaten veröffentlicht
       haben. Dies ist laut Greenpeace bei 16 Firmen der Fall.
       
       Bereits 30 internationale Modemarken und Discounter wie Lidl und Penny
       haben sich demnach gegenüber Greenpeace verpflichtet, bis zum Jahr 2020
       alle Risiko-Chemikalien aus ihrer Produktion zu entfernen. Das entspricht
       etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion. Die giftigen Chemikalien,
       die die Modefirmen zum Färben und Ausrüsten von Textilien einsetzen,
       verschmutzen Gewässer und Trinkwasserreserven besonders in den
       Herstellungsländern. In den großen Städten Chinas – dem Land mit der
       größten Textilproduktion – sind laut Greenpeace über 60 Prozent der
       Trinkwasserreserven ernsthaft verschmutzt.
       
       19 Mar 2015
       
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