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       # taz.de -- Friedensgespräche in Kolumbien: Luftangriffe gegen Guerilla gestoppt
       
       > Einen Waffenstillstand mit der Farc-Guerilla hat Präsident Juan Manuel
       > Santos stets abgelehnt. Jetzt lässt er die Bombardierungen vorerst
       > aussetzen.
       
   IMG Bild: Juan Manuel Santos gibt den Stopp der Luftangriffe bekannt.
       
       BUENOS AIRES taz | Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos tastet sich
       langsam an einen Waffenstillstand mit der Farc-Guerilla heran. Am Dienstag
       gab Santos den Befehl, Luftangriffe auf Guerillalager für einen Monat
       auszusetzen.
       
       „In Bezug auf den einseitigen und unbegrenzten Waffenstillstand, den die
       Farc am 18. Dezember verkündet haben, muss man anerkennen, dass er
       eingehalten wird“, versicherte Santos seinen Landleuten vor der laufenden
       Kamera. Deshalb werden die Bombardierungen 30 Tage ausgesetzt. Danach werde
       erneut die Lage geprüft.
       
       Kolumbiens Regierung und die Farc führen seit Mitte November 2012 in der
       kubanischen Hauptstadt Havanna Friedensgespräche. Ziel ist es, den seit
       über 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg zu beenden. Santos hatte vor Beginn
       der Verhandlungen angekündigt, die militärischen Operationen würden bis zum
       Abschluss der Verhandlungen weitergehen.
       
       Dagegen hatte die Guerilla wiederholt einen einseitigen Waffenstillstand
       verkündet und auch weitgehend eingehalten. Zuletzt die von Santos
       angesprochene unbegrenzte Feuerpause seit Mitte Dezember 2014.
       
       ## 11.000 Menschen durch Minen getötet oder verletzt
       
       Santos' Anordnung kommt, nur wenige Tage nachdem sich beide Seiten auf eine
       gemeinsame Räumung von Landminen verständigt hatten. Die oftmals selbst
       gebastelten Anti-Personen-Minen sind eine der grausamsten Waffen in dem
       Konflikt.
       
       Nach Regierungsangaben wurden seit 1990 über 11.000 Menschen durch Minen
       getötet oder verletzt. 40 Prozent der Opfer sind Zivilisten, darunter
       zahlreiche Kinder. Kolumbien liegt damit hinter Afghanistan an zweiter
       Stelle auf dieser traurigen Weltrangliste.
       
       Auch wenn die Räumspezialisten der Armee nun darauf hoffen, mit Hilfe der
       Informationen der Guerilla schneller bei den Entschärfungen voranzukommen,
       warnen sie vor Euphorie: Im viel kleineren Nicaragua dauerte es nach
       Kriegsende noch 20 Jahre, bis sich das Land für minenfrei erklärte.
       
       11 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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