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       # taz.de -- Koffeinhaltige Energydrinks: Riskante Wachmacher
       
       > Energydrinks können für Jugendliche und Kinder gesundheitsschädigend
       > sein, warnt die WHO. Sie fordert ein Abgabeverbot an Kinder.
       
   IMG Bild: Schrill und bunt: die Energydrinks gibts in allen Farben.
       
       Der Energydrink-Markt boomt. Allein in den Jahren 2011 und 2012 zählte die
       Stiftung Warentest in der EU über 600 neue Sorten. Gemäß einer Studie der
       Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) trinken auf dem
       Kontinent 68 Prozent der 10- bis 18-Jährigen, 30 Prozent der Erwachsenen
       und sogar 18 Prozent der unter 10-Jährigen regelmäßig Getränke, die laut
       Werbung Flügel verleihen sollen. Ihre Wachmacherwirkung erhalten diese
       Getränke durch die Stoffe Koffein und Taurin. Einige enthalten auch
       Guarana.
       
       Doch gerade für Kinder und Jugendliche könnten Energydrinks gesundheitlich
       bedenklich sein, warnte kürzlich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach
       einer Analyse mehrerer Studien. Vor allem wenn die Getränke auch noch mit
       Alkohol vermischt getrunken werden. Laut Efsa ist das bei rund 71 Prozent
       der 18 bis 29-Jährigen üblich.
       
       Die Gefahr bei Energydrinks ist, dass sie viel Koffein liefern. Zudem
       werden sie als Kaltgetränke schneller und in größeren Mengen konsumiert als
       Kaffee, der je nach Portion gerechnet eine ähnliche Koffeindosis enthält.
       
       Die möglichen Folgen: Herzrasen, Übelkeit, Krämpfe. In einem Fall hatte ein
       Australier acht Energydrinks bei körperlicher Anstrengung konsumiert und
       einen Herzstillstand erlitten. Erwachsene Vieltrinker erkranken auch
       häufiger an Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes. Schwangeren wird von
       Energydrinks abgeraten, da sie das Risiko für Fehl- und Frühgeburten
       erhöhen.
       
       Der hohe Zuckergehalt (10 Teelöffel pro 250 ml) übertüncht einerseits den
       Bittergeschmack, der Kinder und Jugendliche normalerweise abschrecken
       würde. Andererseits erhöhen zuckerhaltige Getränke das Übergewichts- und
       Kariesrisiko. Andere Inhaltsstoffe wie Taurin oder Guarana sind noch kaum
       erforscht.
       
       Energydrinks mit Alkohol haben eine besonders perfide Wirkung, da sie das
       Gefühl herabsetzen, betrunken zu sein. Betroffene fahren dann häufiger
       alkoholisiert Auto, konsumieren insgesamt mehr Alkohol und Drogen, zudem
       steigt die Gewaltbereitschaft.
       
       ## Warnhinweis auf der Getränkedose
       
       Die WHO fordert nun europaweit gültige Höchstwerte für den Koffeingehalt,
       und auch die EU-Kommission hat kürzlich angekündigt, die beliebten Getränke
       schärfer ins Visier zu nehmen. Die Stiftung Warentest sieht etwa 500
       Milligramm Koffein pro Liter Getränk als eine solche mögliche Grenze an.
       Eine handelsüblich große Dose mit 300 ml sei damit ungefährlich. Schwierig
       sei eine solche Grenze jedoch, da es von Mensch zu Mensch starke
       Unterschiede gebe, wie das Koffein vertragen wird.
       
       Zumindest müssen seit Kurzem koffeinhaltige Getränke ab 150 mg/l mit einem
       Warnhinweis versehen werden, der an Kinder und Schwangere gerichtet ist.
       Allerdings reicht das laut Armin Valet von der Stiftung Warentest nicht
       aus: „Auch in Deutschland brauchen wir ein Abgabeverbot von Energydrinks an
       Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.“ Die WHO-Experten plädieren ebenso
       dafür, in Litauen gilt seit November solch ein Verbot. Zudem sollte die
       aggressive, vor allem an Jugendliche gerichtete Werbung eingeschränkt
       werden.
       
       7 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kathrin Burger
       
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