# taz.de -- Kommentar Doping und Bundesliga: Leistung in der Nachspielzeit
> Verbotene Substanzen im Blut deutscher Spieler? Muss man sich darüber
> wundern? Anreize zum Doping im Fußball gab und gibt es doch reichlich.
IMG Bild: Doping? Die Fans – hier von Borrusia Dortmund – haben es schon immer geahnt
In der Bundesliga wurde gedopt. Au weia! Jetzt liegt es amtlich vor, mit
dem Bericht der Freiburger Dopingaufklärungskommission, die sich in erster
Linie mit dem Radsport beschäftigte – und dann auf den Fußball stieß.
Fragen muss man sich, wer sich da warum wundert. Denn Anreize für Doping im
Fußball gibt es reichlich. Die schnellere Regeneration, stimmt’s, Michael
Ballack? Der Vizeweltmeister fehlte 2011 bei einer Trainingskontrolle. Die
durften die Verbände nur zu Trainingszeiten auf dem Vereinsgelände
vornehmen. Das ist so, als wenn man Lance Armstrong nur im offiziellen
Trainingscamp kontrolliert hätte.
Dann ist da noch das Leistungsvermögen in der Nachspielzeit. Wenn in der
91. Minute drei Spieler eines Teams frischer sind als der Rest, ist das
sicher ein Vorteil. Gegenprobe gefällig? Man kann ja mal vorschlagen,
Einwechslungen nur noch bei schweren Verletzungen vornehmen zu dürfen.
Vielleicht aber gab es im Fußball das ganz systematische Doping wie in den
finstersten Radler-Zeiten doch nicht. Denn viele Geschichten von
dominierenden oder plötzlich erfolgreichen Vereinen sind mit
Dopingnachrichten verbunden. Barcelonas Nandrolon-Ära mit Frank de Boer und
Pep Guardiola. Die Epo-Hausapotheke von Juventus. Der FC Valencia, 2000 und
2001 Finalist der Champions League, was sogar ein Mitarbeiter von Real
Madrid auf das Wirken vom Dopingguru Fuentes zurückführte.
Der deutsche Fußball war auch wettbewerbsfähig. Das belegen
Doping-Beobachtungen von Paul Breitner und Toni Schumacher. Was nottut, ist
detaillierte Aufklärung der Vergangenheit, sind aktuell Blut-, Steroid- und
Hormonprofile jedes einzelnen Bundesligaprofis. Ein paar Sponsorenmillionen
dafür sind ein sicheres Investment in die wiederzugewinnende
Glaubwürdigkeit des Weltsports Nummer eins.
4 Mar 2015
## AUTOREN
DIR Tom Mustroph
## TAGS
DIR Fußball
DIR Fußball-Bundesliga
DIR VfB Stuttgart
DIR Leistungssport
DIR Doping im Spitzensport
DIR FC Valencia
DIR FC Bayern München
DIR Paris St. Germain
DIR Fußball
DIR Fußball
DIR Fußball
DIR Fußball
DIR VfL Wolfsburg
DIR Radsport
DIR VfB Stuttgart
DIR Fußball
DIR Anti-Doping-Gesetz
DIR Doping
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Klüngelei im spanischen Fußball: Unter Freunden
Der FC Valencia berücksichtigt diesen Sommer bevorzugt Spielerempfehlungen
eines Beraters. Pikant: Er ist ein Geschäftspartner von Investor Peter Lim.
DIR Fußball-Bundesliga Samstagsspiele: Bayern bleibt unter sich
Die Münchner schlagen Werder souverän. Der HSV und Paderborn fahren
Niederlagen ein. Hertha und Schalke trennen sich unentschieden, ebenso der
BVB und Köln.
DIR Champions League: Bayern zerlegt Donezk
Mit fünf Stürmern und einem Rekordergebnis fertigt der FC Bayern Schachtjor
Donezk ab. Chelsea scheitert trotz zweimaliger Führung an Paris St.
Germain.
DIR Kolumne Press-Schlag: Das Prinzip der Unzufriedenheit
In der 1. Fußball-Bundesliga sind derzeit irgendwie alle unzufrieden,
gequält und seelisch leistungsschwach. Nur ein Team nicht.
DIR Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga: Sieg für Köln und Leverkusen
Mit einem 4:2 hat sich der 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt
durchgesetzt. Der abstiegsbedrohte SC Paderborn verlor mit 0:3 gegen Bayer
Leverkusen.
DIR Samstagsspiele der Bundesliga: Mainz stagniert, Werder siegt
Im Abendspiel trennten sich Mainz und Gladbach mit 2:2. Der SC Freiburg
verlor zuhause, der VfL Wolfsburg auswärts mit 0:1.
DIR Kolumne Pressschlag: Fußball-Doping bringt was. Punkt!
„Doping im Fußball bringt nichts“, behaupten Fußballer und Trainer gern.
Das ist nicht nur Unsinn, sondern grenzt an Volksverdummung.
DIR Sportwissenschaftler über BRD-Doping: „Gigantische Pharmakologisierung“
Andreas Singler untersucht Doping an der Uni Freiburg. Der Wissenschaftler
spricht auch über Missbrauch im Fußball und mangelnden Aufklärungswillen.
DIR Achtelfinale DFB-Pokal: Werder versagt auf Bielefelder Alm
Nach Hertha BSC hat der Drittligist Arminia Bielefeld auch Werder Bremen
aus dem DFB-Pokal geworfen. In den anderen Partien setzten sich die
Favoriten durch.
DIR Experte über Doping im Leistungssport: „Wer clever ist, mogelt sich vorbei“
Beim Fußball geht es um viel Geld. Deshalb überrasche es kaum, dass die
Funktionäre alle Dopingvorwürfe abstreiten, sagt Journalist Jonathan
Sachse.
DIR Doping im Fußball: Anabolika und Beißhemmung
Bei zwei Bundesligaclubs haben einst Dopingmittel eine Rolle gespielt. Die
Aufklärer beklagen dabei die Behinderung ihrer Arbeit.
DIR Bundesliga-Clubs dopten in den 80ern: Anabolika beim VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart und der SC Freiburg sollen in den 70er und 80er-Jahren
systematisch mit Anabolika gedopt haben. Das behauptet eine
Evaluierungskommission.
DIR Rechtsanwalt über Anti-Doping-Gesetz: „Der Sport muss milder strafen“
Rechtsanwalt Michael Lehner über die Schwachstellen des Entwurfs,
datenschutzrechtliche Bedenken und die Kollision von Sportrecht und
Strafrecht.
DIR Gesetz gegen Doping im Spitzensport: Viele Reden über Kampf
Die Bundesregierung will Doping unter Strafe stellen: Leistungssportlern
drohen künftig Haftstrafen. Auch der Besitz von Doping-Mitteln ist
strafbar.