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       # taz.de -- Mieterbund zu Erhöhung von Wohngeld: „Längst überfälliger Schritt“
       
       > Beim Wohngeld gibt es einen gewaltigen Nachholbedarf, sagt Ulrich Ropertz
       > vom Mieterbund. Er kritisiert, dass die Heizkosten nicht mit
       > berücksichtigt werden.
       
   IMG Bild: Die letzte Wohngeldreform gab es 2009.
       
       taz: Herr Ropertz, ab Januar 2016 soll das Wohngeld erhöht werden. Knapp
       900.000 Haushalte dürften davon profitieren, sagt das Bundesbauministerium
       voraus. Ein Grund zur Freude? 
       
       Ulrich Ropertz: Natürlich, das ist eine gute Nachricht. Aber wenn man sich
       die Entwicklung der Mitepreise in den letzten sieben Jahren anschaut, dann
       war dieser Schritt auch längst überfällig.
       
       Jeder Berechtigte soll mehr Wohngeld erhalten als bisher. Der staatliche
       Zuschuss zur Miete soll im Schnitt um 39 Prozent steigen – in Einzelfällen
       sogar um bis zu 197 Prozent. Das klingt üppig. 
       
       Ja, das ist happig. Aber letztlich werden die Wohngeld-Berechtigten damit
       nur so gestellt, wie sie 2009 schon einmal standen. Es gab da einen
       gewaltigen Nachholbedarf. Hinzu kommt, dass zur Berechnung des Wohngelds
       nur die zu zahlende Bruttokaltmiete herangezogen wird, die Heizkosten
       bleiben außen vor.
       
       Sie fordern, dass die Heizkosten mit berücksichtigt werden sollten? 
       
       Ja, und das hat die Große Koalition 2009 auch noch so gesehen. 2011 haben
       Union und FDP diese Heizkostenkomponente dann gestrichen. Wir hatten
       erwartet, dass SPD und Union sie jetzt wieder einführen. So bleibt ein
       Wermutstropfen.
       
       Wann ist Ihrer Meinung nach die nächste Wohngeld-Erhöhung fällig? 
       
       Das Wohngeld wird nur in unregelmäßigen Abständen erhöht. Die letzte
       Wohngeldreform war 2009, davor 2001. Betroffene können sich nicht darauf
       verlassen, dass das Wohngeld an die Notwendigkeit angepasst wird. Im
       aktuellen Gesetzentwurf steht, dass alle vier Jahre überprüft werden soll,
       ob die Höhe des Wohngelds noch angemessen ist. Eine reine Überprüfung
       reicht uns aber nicht aus. Wir fordern, dass das Wohngeld auch alle vier
       Jahre angepasst werden sollte.
       
       20 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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