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       # taz.de -- Kommentar Boomender Radverkehr: Rücksicht steckt an
       
       > Nicht nur in deutschen Städten setzen sich immer mehr Menschen aufs
       > Fahrrad. Das ist gut. Doch es fehlt an Sicherheit.
       
   IMG Bild: Sollen auch Vorbild sein diese Radfahrer
       
       Der Radverkehr in Deutschland boomt; immer mehr Menschen steigen auf ihre
       (Elektro)räder. Vor allem in mittelgroßen Städten mit überschaubaren
       Entfernungen erfreut sich das Radeln größerer Beliebtheit; selbst bergige
       Gegenden werden dank der Elektroräder erschlossen.
       
       Das ist höchst erfreulich, denn Radfahren schont die Umwelt und stärkt die
       Gesundheit. Dass dennoch vieles im Argen liegt, zeigt eine Großumfrage des
       Fahrrad-Clubs ADFC. Die Missstände sollten so schnell wie möglich behoben
       werden.
       
       Die größten Ärgernisse der Radfahrer sind: zu schmale, schlecht gepflegte
       und zugeparkte Radwege; zu wenige und unsichere Abstellmöglichkeiten;
       Unterbrechungen durch Baustellen; für Radler ungünstige Ampelschaltungen.
       Das größte Problem aber ist: Viele Radler fühlen sich im Verkehr nicht
       sicher, auch Vielfahrer.
       
       Das ist ein Alarmsignal. Denn wer sich permanent auf dem Rad oder in Bussen
       und Bahnen unsicher fühlt, könnte doch wieder aufs Auto umsteigen. Die
       Probleme sind altbekannt: Drängelnde Auto- und Lasterfahrer, verträumte
       Fußgänger und rücksichtslose Mitradler. Viele dieser Probleme kann man
       baulich entschärfen: zum Beispiel durch komfortable und klar erkennbare
       Radwege.
       
       Dennoch lässt sich nicht jedes Problem baulich lösen: Vorsicht und
       gegenseitige Rücksichtsnahme aller Verkehrsteilnehmer müssen täglich gelebt
       werden – auch von Radfahrern. Wer flott über enge und belebte Fußwege
       radelt, im Dunkeln offensiv ohne Licht unterwegs ist oder jede Kreuzung bei
       Rot nimmt, braucht sich über negative Reaktionen von Fußgängern und
       Autofahrern nicht zu wundern.
       
       Oder anders gesagt: Wer selbst mit gutem Beispiel voranfährt, dürfte
       seltener in Konflikt mit anderen geraten. Rücksicht steckt an – und dann
       dürfte auch die gefühlte Sicherheit steigen.
       
       20 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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