URI: 
       # taz.de -- Bedrohung durch den IS: Gegen das „kreuzzüglerische Italien“
       
       > Die Terrormiliz IS wütet auch in Libyen. Die Truppen des „Islamischen
       > Staates“ sehen sich auf dem Weg zur Eroberung Roms.
       
   IMG Bild: Vor der Bluttat: Eine Frau in Kairo predigt für die Freilassung der entführten Kopten.
       
       ROM taz | „Erst habt ihr uns auf einem Hügel in Syrien gesehen. Heute
       stehen wir südlich von Rom, in Libyen“. Deutlich sind die Worte des
       IS-Schlächters in dem Video, das den Mord an 21 ägyptischen Kopten zeigt.
       Und deutlich ist auch das Signal, das von der Eroberung Syrtes durch den IS
       ausgeht. Italien hat jetzt die Bedrohung vor der Haustür. Nur 300 Kilometer
       sind es von der libyschen Küste bis nach Lampedusa.
       
       Zur militärisch-terroristischen Bedrohung kommt die rasante Zunahme der
       Flüchtlinge, die sich übers Meer auf den Weg in Richtung Italien machen
       könnten. Italienische Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 600.000
       Ausländer in Libyen leben; 200.000 von ihnen sollen sich schon zur Abfahrt
       bereit in großen Sammellagern an der Küste befinden.
       
       Italiens Außenminister Paolo Gentiloni forderte schon am Freitag, die UNO
       müsse mit einer Mission aktiv werden; Rom sei bereit, die Federführung zu
       übernehmen: „Wir können uns unserer Verantwortung nicht entziehen, aus
       militärischen, ökonomischen und politischen Gründen“. Umgehend kam die
       Erwiderung von einem IS-Radiosender in Libyen. Dort hieß es, Gentiloni sei
       „Außenminister des kreuzzüglerischen Italien“, womit sich das vom IS
       bislang verschonte Land auch offiziell auf die Liste der Feindstaaten
       gesetzt sieht.
       
       Ministerpräsident Matteo Renzi schloss italienische Alleingänge aus,
       Italien sei aber bereit, „im Rahmen einer UNO-Mission seine Rolle zu
       spielen“. Und Verteidigungsministerin Roberta Pinotti nannte gleich auch
       eine Zahl: Wenn Italien seinerzeit im fernen Afghanistan 5.000 Soldaten in
       den Einsatz geschickt habe, könnten es jetzt in Libyen, direkt vor der
       eigenen Haustür, nicht weniger sein.
       
       Nicht nur die Rechtsopposition von Forza Italia und der Lega Nord zeigt
       sich äußerst skeptisch gegenüber einer italienischen Intervention. Auch der
       frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi warnte: „Wenn man in einem
       Land agieren will, muss man die Komplexität der Situation und die
       Konsequenzen des Handelns überschauen.“
       
       16 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Braun
       
       ## TAGS
       
   DIR Terrorismus
   DIR Italien
   DIR Libyen
   DIR „Islamischer Staat“ (IS)
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Ägypten
   DIR Ägypten
   DIR Ägypten
   DIR Kopten
   DIR Islamismus
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Al Qaida
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR IS konkurriert mit al-Qaida: Dschihad's next Top-Terrorist
       
       Unter den Dschihadisten tobt ein Konkurrenzkampf. IS und al-Qaida brauchen
       „prestigeträchtige“ Terrorziele, um sich zu profilieren.
       
   DIR Kommentar Kampf gegen IS in Libyen: Zu lange weggeschaut
       
       Europa hat den Islamisten in Libyen nur zugeschaut. Nun reicht es nicht
       mehr, nur zur Zurückhaltung aufzurufen. Es muss mehr tun.
       
   DIR Kampf gegen den „Islamischen Staat“: Prompte Antwort aus Kairo
       
       Erstmals hat Ägypten zugegeben, Stellungen in Libyen bombardiert zu haben.
       Nun wird offen überlegt, eine Art Pufferzone zu errichten.
       
   DIR Islamisten in Libyen: Sirte wird zur Hochburg des IS
       
       In Libyen haben sich mehrere Milizen den Dschihadisten angeschlossen. Mit
       Sirte haben sie einen Flughafen, bald werden sie nach Ölfeldern greifen.
       
   DIR Nach Enthauptung von 21 Kopten: Ägypten bombardiert IS in Libyen
       
       Ägypten hat auf die Veröffentlichung eines grausamen Videos reagiert.
       Kampfflugzeuge greifen im benachbarten Libyen Ziele der Terroristen an.
       
   DIR Islamisten in Deutschland: Razzia bei Terroristenhelfern
       
       Die Polizei hat in Baden-Württemberg fünf Wohnungen und Arbeitsstellen von
       mutmaßlichen Unterstützern des IS durchsucht. Sie sollen Hilfsgüter
       geschickt haben.
       
   DIR Terrormiliz Islamischer Staat: US-Geisel ist tot
       
       Kayla Jean Mueller wurde im 2013 in Syrien entführt und war seitdem in der
       Hand des IS. Jetzt bestätigen die Familie und das Weiße Haus ihren Tod.
       
   DIR Deso Dogg auf US-Terrorliste: „Ein bereitwilliges Sprachrohr des IS“
       
       Für das US-Außenministerium ist der Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert ein
       führender IS-Propagandist. Nun steht er auf der Liste „ausländischer
       Terrorkämpfer“.
       
   DIR Hinrichtungen in Jordanien: Rache für Mord an Piloten
       
       Nachdem der IS einen jordanischen Piloten grausam ermordet hat, reagiert
       das Königreich hart. Zwei Dschihadisten wurden in der Nacht hingerichtet.