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       # taz.de -- Epidemien und Satellitendaten: Seuchen-Ausbrüche vorhersagen
       
       > Wissenschaftler arbeiten an Frühwarnsystemen für Seuchen. Mit Wetterdaten
       > können künftige Ausbreitungen im Voraus erkannt werden.
       
   IMG Bild: Ausbreitung des Rifttalfiebers. Blau: häufig. Grün: selten.
       
       SAN JOSE dpa | Mithilfe von Satellitendaten können Wissenschaftler
       Epidemien einiger Krankheiten Monate im Voraus vorhersagen. Gemeinsam mit
       seinem Team habe er beispielsweise eine Art Frühwarnsystem für das
       Rifttalfieber entwickelt, das vor allem Rinder betrifft und hauptsächlich
       in Afrika vorkommt, berichtet der US-Biologe Kenneth Linthicum. „Wir können
       die Ausbrüche zwei bis fünf Monate, bevor sie passieren, vorhersagen“,
       sagte er am Sonntag (Ortszeit) auf der Konferenz des weltgrößten
       Wissenschaftsverbands AAAS (American Association for the Advancement of
       Science) im kalifornischen San Jose.
       
       Den Satellitenbildern entnehmen die Forscher unter anderem Daten über
       Regen, Überflutungen und Dürren, aus denen sie dann beispielsweise
       Informationen über die Verbreitung von Moskitos gewinnen und daraus
       Vorhersagen erstellen können. Diese würden dann beispielsweise an die
       Vereinten Nationen gegeben, die sie an die betroffenen Länder
       weiterleiteten. So könnten die Menschen vor Ort gewarnt werden und
       beispielsweise Tiere impfen oder bei Ausbruch der Epidemie erkrankte Tiere
       in Quarantäne bringen.
       
       Auch Menschen können an Riftalfieber erkranken. Sie stecken sich [1][nach
       Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts], des Bundesforschungsinstituts
       für Tiergesundheit, bei Kontakt mit infizierten Tieren an oder durch
       Insektenstiche. Besonders empfänglich seien Hauswiederkäuer (Schaf, Ziege,
       Rind) in Afrika. In Europa wurde die Erkrankung bislang nicht beobachtet.
       
       Derzeit arbeiteten sie an der Entwicklung von Frühwarnsystemen auch für
       andere Krankheiten wie Malaria und Denguefieber, sagte Linthicum vom
       US-Landwirtschaftsministerium. „Schon in naher Zukunft werden wir in der
       Lage sein, die Ausbreitung weiterer Krankheiten vorherzusagen.“
       
       ## Probleme bei menschlichen Erkrankungen
       
       Die Daten sollen dann offen zugänglich sein, eines Tages möglicherweise
       sogar in einer App für das Smartphone. Allerdings eigneten sich nicht alle
       Krankheiten für eine Prognose mittels Satellitendaten. Besonders die
       hauptsächlich den Menschen betreffenden Krankheiten seien damit schwieriger
       vorherzusagen.
       
       Noch bis zum Montag wollen bei [2][der Konferenz der AAAS] rund 10.000
       Wissenschaftler über ihre Forschung diskutieren und neue Ergebnisse
       vorstellen. Das Treffen, das bereits zum 181. Mal stattfindet, steht unter
       dem Motto „Innovation, Information und Abbildung“. Der Wissenschaftsverband
       AAAS mit Sitz in Washington gibt unter anderem das Fachjournal Science
       heraus.
       
       16 Feb 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.fli.bund.de/de/startseite/institute/institut-fuer-neue-und-neuartige-tierseuchenerreger/referenzlabore/nrl-fuer-rvfv.html
   DIR [2] http://meetings.aaas.org/
       
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