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       # taz.de -- Machtübernahme der Huthis im Jemen: UN-Sicherheitsrat verurteilt Vorgehen
       
       > Die schiitischen Aufständischen im Jemen haben das Parlament aufgelöst.
       > Nun fordert die UNO die Rebellen auf, sich an Friedensgesprächen zu
       > beteiligen.
       
   IMG Bild: Unterstützer der Huthis mit der jemenitischen Flagge in Sanaa
       
       NEW YORK ap | Der UN-Sicherheitsrat hat die schiitische Huthi-Miliz im
       Jemen dazu gedrängt, die Macht abzugeben. In einer einstimmig angenommenen
       Resolution hieß es am Sonntag, die Rebellen müssten sich umgehend aus den
       Regierungsinstitutionen zurückziehen und in Verhandlungen über einen Ausweg
       aus der Krise treten. Vor dem Votum hatte die Miliz erklärt, sich dem
       internationalen Widerstand gegen ihre Machtübernahme in Sanaa nicht beugen
       zu wollen.
       
       Die Huthi-Rebellen müssten „sofort und ohne Bedingungen mit gutem Glauben“
       an Friedensverhandlungen unter UN-Vermittlung teilnehmen, heißt es in der
       Resolution. Bei den Verhandlungen aller Konfliktparteien müsse dann über
       ein Verfassungsreferendum sowie über Wahlen abgestimmt werden. In dem
       Resolutionstext wird die Miliz zudem dazu aufgefordert, die Kontrolle über
       die Institutionen des Landes abzugeben und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi,
       seinen Ministerpräsidenten und weitere Kabinettsmitglieder aus dem
       Hausarrest freizulassen.
       
       Eingebracht wurde der Text von Großbritannien und Jordanien. Darin ist auch
       von möglichen „zusätzlichen Maßnahmen“, also möglichen Sanktionen, die
       Rede. Dafür wäre aber eine weitere Resolution nötig. Damit geht die
       Resolution nicht so weit, wie es die Golfmonarchien am Samstag gefordert
       hatten. Nach Angaben westlicher Diplomaten lehnte unter anderem Russland
       Sanktionen ab.
       
       Der Golf-Kooperationsrat, dem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen
       Emirate, Bahrain, Katar, Kuwait und Oman angehören, war am Samstag in Riad
       zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen. Anschließend bezeichnete
       der Rat das Vorgehen der Huthi-Miliz im Jemen als „Putsch“ und forderte den
       UN-Sicherheitsrat deshalb auf, Strafmaßnehmen gemäß Kapitel VII der
       UN-Charta zu beschließen. Dieses sieht Wirtschaftssanktionen oder sogar
       militärische Gewalt vor.
       
       Der Sprecher der schiitischen Huthi-Miliz hatte noch am Sonntag eine
       Übergabe der Macht abgelehnt. „Das jemenitische Volk wird vor keinen
       Drohungen zurückweichen“, sagte Mohammed Abdessalam am Sonntag wenige
       Stunden vor dem Votum. Die jemenitische Bevölkerung befinde sich in einem
       „Prozess der Selbstbestimmung" und lasse sich von keiner ausländischen
       Macht bevormunden. Forderungen nach einem Machtverzicht bezeichnete er als
       "Erpressung“, die Schließung vieler Botschaften als „Ausdruck von Panik“.
       
       Die schiitischen Kämpfer hatten im September die Hauptstadt Sanaa
       eingenommen, im Januar stürmten sie den Präsidentenpalast und weitere
       Regierungsgebäude. Daraufhin traten der Präsident und die Regierung zurück.
       Anfang Februar löste die Miliz das Parlament auf und bildete einen
       Präsidentschaftsrat, der für zwei Jahre eine Regierung bilden soll. Ein
       sogenannter Nationalrat soll das Parlament ersetzen. Seitdem wuchs der
       Druck auf die Rebellen, die Macht wieder abzugeben.
       
       Das Land auf der arabischen Halbinsel wird seit dem Sturz des langjährigen
       Machthabers Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012 von Gewalt und schweren
       politischen Unruhen erschüttert. Seit der Machtübernahme durch die Huthis
       wächst nun die Sorge vor einem Bürgerkrieg.
       
       Angesichts der unsicheren Lage schlossen bereits mehrere westliche und
       arabische Länder ihre diplomatischen Vertretungen in Sanaa, darunter auch
       Deutschland. Am Sonntag erklärte auch das japanische Außenministerium, dass
       die Botschaft in Sanaa wegen der „sich verschlechternden Sicherheitslage“
       geschlossen worden sei. Das Personal wurde nach Katar gebracht.
       
       16 Feb 2015
       
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