URI: 
       # taz.de -- Nach der Wahl in Hamburg: Mut für die SPD
       
       > Olaf Scholz lässt sich nach seinem Wahlsieg von der SPD in Berlin feiern.
       > Die Grünen versprechen harte Koalitionsverhandlungen.
       
   IMG Bild: Olaf Scholz mit Dora Heyenn (Linke, links) und Jens Kerstan (Grüne, mitte)
       
       HAMBURG/BERLIN dpa | Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg beraten die
       Parteien in der Hansestadt und in Berlin am Montag über das Ergebnis. Die
       SPD hat die erste von zwei Landtagswahlen in diesem Jahr klar gewonnen.
       Nach vier Jahren Alleinregierung braucht Bürgermeister Olaf Scholz aber
       einen Regierungspartner. Die Grünen als Scholz' erklärter Wunschpartner
       kündigten noch am Wahlabend harte Koalitionsverhandlungen an. Die CDU fuhr
       eine historische Wahlniederlage ein. Die FDP behauptete sich in der
       Bürgerschaft. Dort wird künftig auch die AfD vertreten sein.
       
       Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sieht seine
       Partei insgesamt im Aufwind. „Das Hamburger Ergebnis ist in erster Linie
       ein großer persönlicher Erfolg von Olaf Scholz, aber damit macht er auch
       der gesamten SPD Mut“, sagte Oppermann der Rheinischen Post.
       
       Scholz wird am Morgen von Parteichef Sigmar Gabriel in der Berliner
       Parteizentrale empfangen. Mit seinem erneuten Wahlsieg gewinnt Hamburgs
       Bürgermeister auf der SPD-Bundesebene an Gewicht. Im Parteivorstand kann
       niemand sonst zwei derart klare Wahlerfolge vorweisen. In der Partei
       herrscht angesichts der schwachen Umfragewerte um 25 Prozent unter Gabriel
       die Sorge, bei der Bundestagswahl 2017 erneut zu unterliegen.
       
       Nach dem vorläufigen amtlichen Teilergebnis bleibt die SPD mit 45,7 Prozent
       etwas unter ihrem Ergebnis der Bürgerschaftswahl von 2011 (48,4 Prozent).
       Die CDU setzt unter Spitzenkandidat Dietrich Wersich ihren Abwärtstrend
       fort und schneidet mit 15,9 Prozent (2011: 21,9) so schlecht wie nie in
       Hamburg ab.
       
       ## Viele Kombinationsmöglichkeiten
       
       Das Hamburger Wahlrecht erlaubt viele Kombinationsmöglichkeiten. Deshalb
       wird das Erststimmen-Ergebnis erst am Montag verkündet. Es hat aber keine
       Auswirkungen auf die Sitzverteilung.
       
       Die Grünen legen mit 12,2 Prozent leicht zu (11,2). Einer ihrer beiden
       Spitzenkandidaten, Jens Kerstan, sagte an die Adresse der SPD: „Wir werden
       hart verhandeln und sind dann zuverlässige Partner.“
       
       Die FDP mit Spitzenkandidatin Katja Suding liegt bei 7,4 Prozent (6,7). Der
       Partei gelingt damit erstmals seit September 2013 wieder der Verbleib in
       einem Landesparlament. Die Linkspartei legt deutlich zu und erreichte 8,5
       Prozent (6,4). Die erst 2013 gegründete AfD zieht mit 6,1 Prozent ins
       Parlament ein.
       
       Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: SPD 58, CDU 20, Grüne 15, Linke
       11, FDP 9, AfD 8. Der SPD fehlen zur erneuten absoluten Mehrheit 3 Sitze.
       Die Wahlbeteiligung war mit offiziell 56,6 Prozent so schlecht wie nie in
       Hamburg (2011: 57,3).
       
       ## AfD diskutiert Kurs
       
       In der AfD wird nach dem ersten Erfolg bei einer westdeutschen Landtagswahl
       weiter über den Kurs der rechtspopulistischen Partei gestritten. Die
       Co-Vorsitzenden Frauke Petry kritisierte in der Zeitung Die Welt, in den
       Wahlveranstaltungen hätten marktliberale Themen rund um den Euro oder das
       Freihandelsabkommen TTIP dominiert - statt Reizthemen wie innere
       Sicherheit, Islam und Zuwanderung.
       
       AfD-Chef Bernd Lucke hob dagegen in der Neuen Osnabrücker Zeitung hervor,
       seine Partei habe in Hamburg mit einem sehr sachlichen Wahlkampf und den
       Themen Bildungspolitik, Verkehrspolitik und Integrationspolitik Erfolg
       gehabt.
       
       16 Feb 2015
       
       ## TAGS
       
   DIR Hamburg
   DIR SPD
   DIR Bürgerschaftswahl 2015
   DIR CDU
   DIR Olaf Scholz
   DIR Bündnis 90/Die Grünen
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Kanzlerkandidatur
   DIR Hamburg
   DIR Hamburg
   DIR CDU
   DIR Christian Lindner
   DIR FDP
   DIR Schwerpunkt Landtagswahlen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR AfD nach der Wahl in Hamburg: Die rabiate Mitte in der Bürgerschaft
       
       Die AfD zieht mit 6,1 Prozent in die Bürgerschaft ein. Dort dürfte sie
       stramm rechte Töne anschlagen. Das zeigte sich schon am Wahlabend.
       
   DIR Debatte SPD-Wahlsieg in Hamburg: Der Mann der kleinen Sprüche
       
       Der Wahlerfolg von Olaf Scholz in Hamburg ist enorm. Trotzdem hätte er als
       SPD-Kanzlerkandidat – womöglich gegen Merkel – keine Chance.
       
   DIR Nach der Hamburg-Wahl: Grüne wollen mitmischen
       
       Das Ergebnis ist etwas stärker als 2011. Nun winkt den Grünen eine
       Koalition mit der SPD, die die absolute Mehrheit wohl verfehlt hat.
       
   DIR Historisches Debakel: CDU so verschmäht wie nie
       
       Der größten Oppositionspartei ist es nicht gelungen, Angriffsflächen bei
       der SPD-Alleinregierung zu finden. Der Rückgriff auf klassische CDU-Themen
       war nicht von Erfolg gekrönt.
       
   DIR Kommentar Wahl in Hamburg: Ein Sieg der SPD, mit Merkels Mitteln
       
       Der Wahlerfolg von Olaf Scholz ist auf eine Art Mimesis zurückzuführen. Er
       fährt eine Politik, wie sie nur die Kanzlerin beherrscht.
       
   DIR FDP bei der Hamburg-Wahl: Nach achtzehn Monaten Jammertal
       
       Anderthalb Jahre lang haben die Liberalen nur Niederlagen eingesteckt.
       Jetzt sind sie zurück, wenn auch erst einmal nur in Hamburg.
       
   DIR Bürgerschaftswahl in Hamburg: Schlappe für die CDU, AfD zieht ein
       
       Erwartungsgemäß ist die SPD deutlicher Wahlsieger. Die CDU hingegen
       erleidet ein historisches Desaster. FDP und AfD gelingt der Sprung in die
       Bürgerschaft.
       
   DIR Hamburg vor der Wahl: Die schönste Stadt der Welt?
       
       Hamburg hat es geschafft, den Eindruck großer Dynamik zu vermitteln. Die
       Wirklichkeit sieht aber anderes aus. Die Hansestadt im Realitätscheck.